Gefühlsduselei im Fernsehen

Verfasst am 11.10.2009 09:22:22 Uhr

Mitgefühl gegenüber den Falschen …

Wohin führen Ehrgeiz, Karrieresucht und Kadavergehorsam …?

Aus einer Mail an die „Auf einen Blick“- Redaktion (Fernseh- u. Freizeit-Illustrierte).
Zu „Wir sind ein Volk – Schicksalsreport in der Ausgabe Nr.42 muss meinerseits ein Kommentar erfolgen.

Was soll diese Gefühlsduselei? „Unsere Liebe überwand alle Grenzen …“? – Nicht aber Ehrgeiz, Karrieresucht und Kadavergehorsam.

Wie mir scheint, sehen blauäugige Journalisten diese beiden „Liebenden“ als bedauernswerte Opfer jenen grässlichen Regimes. Ehrgeiz, Karrieresucht und bedenkenloser Kadavergehorsam waren bei beiden dieser „DDR-Bürger“ größer als jenes menschliche Gefühl, was man Liebe nennt. In diesem besonderen Fall ist also Mitgefühl, Mitleid und jedwede Gefühlsduselei oder gar Verständnis völlig deplaziert!

Wie wir (auch Journalisten) inzwischen wissen sollten, haben insbesondere gerade die Sportler, die Leistungssportler allemal, einen großen Anteil an der von der „DDR“ rigoros angestrebten internationalen Anerkennung als Staat erbracht und mit ihren mit allen fragwürdigen Mitteln erzielten Sportleistungen die wohlwollende Aufmerksamkeit auf die angeblich so friedvolle, niedliche „DDR“ gezogen. Damit haben sie sich nicht wirklich mit Ruhm bekleckert. Mit dieser „DDR“ war schlichtweg kein Staat zu machen. Dass dieses elende Regime menschenverachtend und mörderisch war, wird kurzerhand ausgeblendet und das war den Sportlern auch völlig wurscht.
Mit einer solchen Problematik haben sich diese Sportler nicht beschäftigt. Stattdessen haben sie sich ganz bewusst und eitel vor diesen dreckigen, schuldbeladenen Karren spannen lassen.

Die unzweifelhafte Rolle eben dieser Sportler hinsichtlich der Unterstützung eines derart perfiden, menschenunwürdigen Systems müsste längst als Thema der überfälligen Geschichtsaufarbeitung aufgegriffen und abgearbeitet werden. Wird es aber nicht. Warum nicht?

Hier der Sachverhalt in einpaar zusammenfassenden Sätzen wiedergegeben:

„DDR“-Bonzen sollen das Glück von Claudia A. und Stefan B ( „DDR“- Leicht­athlet). zerstört haben …
Im besagten Bericht heißt es etwa, ihre tiefe Liebe hätte lediglich ein gutes Vierteljahrhun­dert Pause gemacht. Warum? 27 Jahre mussten ins Land gehen, bis die beiden sich wiedersehen und dabei feststellen konnten, dass sie doch zusammengehö­ren! Wieso 27 Jahre, wo sie doch beide bis zur Wende 1989 in der „DDR“ gelebt haben? Eigentlich so paradox wie unmenschlich! Was war der eigentliche Grund der Trennung?

Diese angebliche große Liebe endet im Frühling 1981 – angeblich auf Befehl von da oben. „Es sei besser, wenn ich mich von dir trennen würde“, schreibt Leicht­athlet Stefan B damals wider Willen – „Der junge Mann beuge sich dem Zwang der Funktionäre“ heißt es da in seinem Abschiedsbrief an seine Claudia, die damals auch dem Olympia-Kader der Ruderer angehörte. Jäh ist das Glück zerstört. Clau­dia nimmt Stefans Worte stolz hin; sie fragt nicht einmal nach! Sie sieht ihn all die Jahre nicht wieder. „Sie seien aber darauf eingestellt gewesen, zu funk­tionieren und es den Trainern recht zu machen“, soll sie allen Ernstes rückblickend ihr Verhalten erklärt haben. In Wahrheit sollen es jedoch auch die Sport-Funktionäre gewesen sein, die Stefan gedrängt hatten, diese schmer­zlichen Zeilen zu schrei­ben. Die Autorin des Berichts dazu weiter, Zitat: „Der junge Mann beugt sich dem Willen der Bon­zen – und zahlt einen ho­hen Preis …“, Zitat Ende. Was für ein Held! Was für Opfer des Regimes! 27 Jahre lang soll diesen Mann auch noch sein Gewissen geplagt haben. Soviel Leidenfähigkeit ist kaum auszuhalten. Unglaublich!

Es kommt immer noch nicht auf das an, was jemand aus sich macht, sondern, was derjenige aus sich machen lässt!
(Klaus)

Klaus R.

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