Verfasst am 21.08.2009 08:51:24 Uhr
Die Erkenntnisresistenz in uns …
Die Glaubwürdigkeit von Wahlversprechern der Neuzeit
Ein Monolog mit einem Landtagskandidaten der PDS/Die Linke im Wahlkampf 2009 in Sachsen. Die Ansprache nur einer Person dient lediglich der Veranschaulichung und ist zu verallgemeinern (K. wie Kandidat).
Insbesondere für Leser, die zum Thema Geschichtsaufbreitung noch Nachhilfeunterricht brauchen und denen das Gedächtnis nicht mehr so gehorchen will.
Hallo Herr K.,
gerade lese ich Ihr Wahlblatt, das mir in den Briefkasten geworfen worden ist. „Versuchen wir das Unmögliche …“, dieser Satz auf dem Foto Ihrer Webseite spricht Bände >>> Webseite lesen <<< . Und wenn ich dann noch im Flyer lese, welchen imposanten Lebenshintergrund Sie vorzuweisen haben >>> Vita lesen http://portal.dielinke-in-sachsen.de/oberlausitzwahl.asp?iid=1196&mid=0&uid=0<<< , kommt mir gelinde gesagt die Galle hoch. Dazu sollten Sie wissen, dass ich einer der zahlreichen ehemaligen Politischen Häftlinge genau jenen menschenverachtenden, verlogenen, perfiden, völlig unakzeptablen Regimes bin, dem Sie offenbar uneingeschränkt und ohne jeden Skrupel bis zum Schluss gedient haben. Wenn Sie schreiben, Sie hätten „Gesellschaftswissenschaften“ studiert, hätten Sie das präzisieren sollen: Sie haben Marxismus-Leninismus (Marxistisch-Leninistische Philosophie genannt) „studiert“. Denn in der „DDR“ gab es kein Studium der „Gesellschaftswissenschaft“. Das wissen Sie doch selber. Aber, allein dass Studium der Werke von Marx oder Lenin ist nicht strafbar. Das können Sie heute genau noch machen, im stillen Kämmerlein vielleicht. Machen Sie es denn noch? – Die Werke Lenins und des Marx’ sind spätestens ab dem kläglichen Zusammenbruch Ihrer SED-Blockparteien Gesellschaft eh nur Makulatur und dürften längst aus unzähligen schmucken Bücherregalen „opporttunlichst“ aussortiert worden sein. Und verstand worden sind diese Werke vermutlich auch von niemanden wirklich. Ihr plakativ vorgeschobenes „Gesellschaftswissenschaftler“ macht Sie für mich nicht glaubwürdiger oder kompetent. Zeitgenossen wie Sie, Herr K., haben Menschen wie unsereins in der „DDR“ drangsaliert und verteufelt. Letztlich wurden sie sogar noch kriminalisiert. Das musste ich mir von Ihren äußerst mental wie moralisch beschränkten Genossen in dunkelblauer Uniform im Gelben Elend bei Gesprächen in deren „Arbeitszimmern“ gelegentlich vorhalten lassen, wenn ich auf meinen unstrittigen Status als Politischer Häftling hingewiesen habe. Diese Leute klammerten sich so störrisch wie unbeholfen an die Lüge, in der „DDR“ gäbe es keine Politischen Gefangenen. Mir schwant, einige von denen leben heute noch, womöglich immer noch in ihrer engen Welt des Selbstbetruges und kassieren dazu noch eine erkleckliche, vielleicht auch noch vorgezogene Rente vom einstigen Klassenfeind, erfreuen sich eines geruhsamen Lebensabends und lachen sich eins ins Fäustchen. Menschen, die wie ich mit dem von Ihnen vertretenen idiotischen Regime nichts am Hut haben wollten und das schon aus Gründen der Selbstachtung nicht konnten, dazu dieses noch wegen seiner absoluten Verlogenheit und Unaufrichtigkeit gegenüber den Bürgern und seiner eklatanten Widersprüchlichkeit und Realitätsferne entschieden abgelehnt haben, wurden von eigens dazu in die „Pflicht“ genommenen „sozialistischen“ Kollektiven und gelegentlich sogar noch durch verhetzte Einzelpersonen bedrängt, gemobbt, verunglimpft, verfolgt, eingeschüchtert oder gar zutiefst menschenverachtenden, gerichtlichen Scheinprozessen ausgesetzt. Die Folge hiervon war schlimmstenfalls langjährige Freiheitsberaubung durch Inhaftierung fernab jedweder rechtsstaatlicher Grundlagen bis hin zu seelischer oder gegebenenfalls körperlicher Folter, Nötigung, Gefährdung der Gesundheit des Häftlings oder gar dessen Leben. Ganz zu schweigen von der Pein, wo gegebenenfalls selbst den Kindern der so malträtierten, unangepassten, aufrechten und im Regelfall moralisch hochstehenden „Querulanten, Nörgler“ etc. zumindest seelische Schmerzen durch brutalen Elternentzug zugefügt worden sind. All das ist bis heute in unserer Gesellschaft nach der Vereinigung Deutschlands nicht einmal ansatzweise aufgearbeitet oder gar von den Verursachern dieses facettenreichen Leids gesühnt worden! Sie, Zeitgenosse K., wollen in den Landtag Sachsen gewählt werden und wieder direkten Einfluss auf die Geschicke anderer Menschen haben. Sie werben mit dem Slogan „Das Maß aller Dinge: Der Mensch“. Der Mensch, der war doch schon zu „DDR“- Zeiten nicht wirklich das Maß aller Dinge. Dessen Würde und Befindlichkeiten hingegen wurden massiv mit Füßen getreten. Der Mensch in Ihrem Bannkreis wurde gegängelt, nahezu entmündigt. Und zwar die Menschen aller gesellschaftlichen Schichten in der angeblich klassenlosen Gesellschaft „DDR“. Zugegeben, dazu gehören immer zwei Seiten: Eine die tritt, eine andere, die sich treten lässt. Warum sollten Sie Ihr Verständnis von den Erwartungen des Menschen an seine Gesellschaft und den Verpflichtungen der politisch agierenden Bürger gegenüber den Ihnen durch Ihre Wahl vertrauenden Bürgern verändert haben? Haben Sie sich als Mensch tatsächlich derart entwickelt, dass Sie heute in der Lage sind, die Würde des Menschen zu achten und Schaden von ihm abzuwenden? Wie gehen Sie mit Andersdenkenden heute um? Als (regimetreuer) Mitarbeiter in der damaligen SED-Kreisleitung dürfte Ihnen nicht entgangen sein, was mit Menschen passierte, die sich nicht einordnen lassen wollten in dieses in meinen Augen verbrecherische System der kollektiven Nötigung. Wie stehen Sie heute zu diesen Sachverhalten? Konnten Sie sich inzwischen zu der Erkenntnis durchringen, einem möglicherweise durch und durch unwürdigen, korrupten System gedient zu haben, oder geben Sie sich weiterhin der Illusion hin, die „DDR“ sei die Heimstatt aller Menschenrechte und das allein Seligmachende gewesen und müsse heute neu „bewertet“ werden. Und genau da müssen wir wieder hin? Ich habe Sorge, dass auch Sie zu denen gehören, die am liebsten die „DDR“- Verhältnisse wieder haben wollen, nur eben mit den bundesdeutschen Annehmlichkeiten, an die wir uns längst gewöhnt haben. Und selbstverständlich mit der Ihr Leben sichernden Rente, die Sie bereits schon mit 59 Jahren ausgerechnet von dem Staat erhalten, den Sie in Ihrem „DDR“- Leben in Ihrem „sozialistischen“ Kollektiv als Feindbild verinnerlicht und verunglimpft haben: Von der Bundesrepublik Deutschland. Trotz allem. Was Sie und Ihre Gesinnungsgenossen alles an Wohltaten den Menschen angedeihen lassen wollen, ist schon wegen Ihres Lebensweges durch diese „DDR“ so glaubwürdig, wie Ihre Wandlung zum (selbständig denkenden) Demokraten. Das sage ich Ihnen als ehemaliger Politischer Häftling eines Systems, das Sie immerhin mit zu verantworten haben. Bis Heute. Eine wichtige aussagekräftige Passage wird in der Webseite des Kandidaten nicht erwähnt, dafür aber in seinem Werbe-Flyer, das Sie auszugsweise als PDF-Datei hier nachlesen können. >>>Werbeflyer
Dennoch – mit freundlichen Grüßen.
Klaus R.
Eine Rückschau – aber hochaktuell!
Diese vermummten jungen Leute – keine Lebenserfahrung, keine Courage, kein Mumm.
Wenn das die Nachkommen von Rosa Luxemburg und Karl-Liebknecht, Ernst Thälmann oder gar Karl Marx und Engels sein s(w)ollen, Prost Mahlzeit. Das haben die beiden wirklich nicht verdient!
Linke stören und behindern eine Info-Veranstaltung der AfD in Dresden.