Verfasst am 22.02.2010 14:26:22 Uhr
Die FDP – eine Problempartei? Der FDP-Boss – eiskalt und anmaßend.
Die unselige Hetzjagd auf Hartz4-Empfänger
Es ist so auffallend wie bezeichnend, immer wenn eine Regierung mit Problemen konfrontiert wird, mit denen sie nicht fertig zu werden droht, müssen die Armen der Gesellschaft ran, hier wieder die Hartz4 –Empfänger, wie seinerzeit schon 2004 unter der SPD/Grünen-Regierungskoalition.
Natürlich – diese Vokabel ist bewusst gewählt – gibt es auch Missbrauch innerhalb der Bedürftigen auf Sozialleistungen. Missbrauch gibt es wegen unserer menschlichen Unzulänglichkeiten in allen Bereichen einer Gesellschaft, wo es Möglichkeiten zur unehrenhaften Vorteilserlangung gibt. Noch ist der Mensch so laufmaschenartig gestrickt.
Aber so, wie erneut die Hetzjagd auf Empfänger von Sozialleistungen derzeit vom FDP-Vorsitzenden Westerwelle in Gang gesetzt und so eiskalt wie lauthals angestachelt und das Thema Missbrauch des Sozialstaates zur unseligen, verlogenen Diskussion gebracht wird, ist das nicht von mir als Bürger hinnehmbar, will ich mich nicht mitschuldig machen an solch beschämenden Machenschaften. Und wieder mischen die Medien, vorneweg die Mitarbeiter (Lohnempfänger) im TV voll mit, wieder nicht zugunsten der Angefeindeten.
Der Missbrauch in dem suggerierten Ausmaß findet nicht statt. Statt findet allerdings die Diffamierung und Erniedrigung der ohnehin an den Rand unserer Gesellschaft gedrängten, längst wie Schmarotzer und Aussätzige behandelten Menschen. Dass wir als Volk, als deutsches allemal, immer noch sehr empfänglich sind für derartige ideologische Hetzzikaden und nur all zu schnell als momentan nicht Betroffene in diese Kerbe einhauen, ist wohl unserer nationalen Charakterschwäche zuzuschreiben. Und an der müssen wir unbedingt noch seit Hitler- und SED-Diktatur arbeiten. Denn genau diese Charaktereigenschaften großer Teile unserer Bevölkerung sind maßgeblich daran beteiligt, dass es zu diesen entmenschten, aalglatten, eiskalten, beleidigenden, entwürdigenden Entgleisungen der Menschen in von jedem einzelnen Bürger mitgeprägten Gesellschaften kommen konnte.
Die heutigen Ereignisse und Forderungen und Gegebenheit zeigen, dass wir nichts, aber auch gar nichts aus den Erfahrungen der Vergangenheit und mit uns selbst nichts gelernt haben und offensichtlich unfähig dazu sind, solche Erfahrungen in menschlicheres, intelligenteres, achtbares Verhalten gegenüber gesellschaftlich benachteiligten Schichten und Bevölkerungsteilen umzusetzen. Dazu gehört auch die Fähigkeit zu mehr besonnener Zurückhaltung, die darin müden sollte, sich an Pogromen gegen andere nicht wieder zu beteiligen.
Diese scheinheilige, unerträglich verlogene Argumentation, eine Frisösin verdiene durch ihre Arbeit weniger als ein Hartz4-Empfänger ohne zu arbeiten, ist so was von unanständig, dass bei schon leidlich normalen Menschen Übelkeit darüber hochkommt. Und dann kommt noch was obendrauf: „Arbeit muss sich wieder lohnen.“ Was damit gemeint ist? Die Frisösin solle zwar nicht mehr als gegenwärtig verdienen, aber der Hartz4-Empfänager müsse weniger Sozialgeld erhalten. Nur so ließe sich ein nachvollziehbarer und akzeptabler Unterschied vom Lohn der Frisösin zum Leistungsbezieher herstellen.
Wenn Leistung sich wieder lohnen soll, dann doch wohl dadurch, dass die Frisösin für ihre Arbeit endlich mehr Lohn bekommt. Dann bliebe unter Umständen für den Betreiber des Frisörladens etwas weniger Gewinn in der Kasse und dessen Bankkonto wüchse etwas langsamer.
Ist übrigens schon sehr peinlich und ausdrucksstark, dass man sich nicht entblödet, ausgerechnet die Geringverdiener gegen die Hartz4-Emfänger erneut auszuspielen. Allein schon bei diesem Phänomen sollten beim Normalbürger die Alarmglocken läuten. Vielleicht gehört dieser oder jener schon sehr bald selber zu den Gebrandmarkten.
Klaus R.