„Einverleibt“ oder vereinigt … 20 Jahre Deutsche Einheit

Email an die Redaktion vom ARD-Mittagsmagazin am 30.09.10

Sehr geehrte Damen und Herren,

Sie favorisieren in Ihren einschlägigen Sendungen (u.a. Mittagsmagazin) das Thema 20 Jahre Deutsche Wiedervereinigung. Dabei fällt mir immer wieder mal auf, dass Sie sich an der Frage aufhalten und verheddern, ob die „DDR“ nun von der Bundesrepublik Deutschland „einverleibt“ oder vereinigt worden sei oder nicht.
Ersteres entspricht genau der Terminologie der heute von der Großzügigkeit unseres Systems geradezu schmarotzenden „Gestalter“ dieses zum Glück und folgerichtig untergegangenen, menschenverachtenden, pseudosozialistischen Möchtegern-Staates. Es ist die Sprache der Täter! Und dieser bedienen auch Sie sich eklatant (möglicherweise ohne es zu wissen), ohne den Unterschied zwischen „einverleibt“ und „vereinigt“ klarzustellen. Im Ergebnis solcher Vorgänge gibt es eigentlich auch gar keinen.

Völlig egal, ob das eine oder das andere. Die sich selbst „DDR-Bürger“ nennenden Zeitgenossen können doch heilfroh darüber sein, dass sie von der bundesdeutschen Gesellschaft nach dem mehr als kläglichen Zusammenbruch ihres lebensunfähigen Regimes doch eher sanft aufgefangen worden sind. Die Menschen anderer ehemaliger Ostblock-Staaten hatten solches Glück bekanntlich nicht. Die mussten sich selbst kümmern. Die Konsequenzen kennen wir doch zur Genüge.

Diese Tatsache sollte in den Hirnwindungen der „DDR“-Jammerlappen endlich für eine erkenntnisreiche Erleuchtung gesorgt haben. Hat es aber nicht. Und Sie? Sie beweihräuchern diese destruktive, von dusseliger Uneinsichtigkeit getragenen Haltung auch noch in Ihren Sendungen.

Kurz und gut: Zeigen Sie diesem Menschenschlag viel lieber, dass deren „DDR“ nichts anderes war als ein Haufen Schrott, von ein paar handverlesenen Ausnahmestücken einmal abgesehen. Aber gerade mit denen wird versucht, Selbstbewusstsein vorzugaukeln und eine angeblich erhaltenswerte Welt vorzutäuschen so nach dem Motto: Uns ging’s doch nicht schlecht, uns ging‘ doch sogar gut. Auch dieses Verhalten entspricht voll und ganz dem Wesen, dem Charakter dieser unseligen Gesellschaft und dem der Mehrheit der darin aktiv gewesenen Menschen. Das sage ich Ihnen als jemand, der diese „DDR“ sehr genau kannte und sie deshalb konsequent ablehnte und nicht zuletzt als ehemaliger politischer Häftling dieses Regimes.

Tun wir also nicht immer so, als hätten die Ostdeutschen den Bundesbürgern unter größten Opfern einen Gefallen getan, den von ihnen mitgetragenen, mit zu verantwortenden Unrechtsstaat aufgegeben zu haben und der Rest der Deutschen ihnen auf ewig dankbar zu sein hätten. Dieses Ungetüm, dieser menschenfressende Moloch war am Ende, erledigt, nichts wert, schlichtweg lebensunfähig. Der Bundesbürger hätte auch bequem und sehr gut weiterexistieren können, wenn sich dieser Möchtegern-Staat „DDR“ noch hundert Jahre (Honecker) durchgewurschtelt hätte und die Mauer noch stünde. Stellen Sie endlich einmal klar, wer hier, im ganzen Einigungstheater die wahren Gewinner sind. Diese Frage wird offensichtlich auch von den Medien, den Journalisten, gemieden wie das Weihwasser vom Teufel. Bloß nicht anecken!

Mit freundlichen Grüßen
Klaus R.
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EMail an monitor@wdr.de am 01.10.10

Sehr geehrte Frau M.,

Ihre Sendung vom 30.09.10 muss ich einfach kommentieren.

Wenn die „Sendungsmacher“ von „Monitor“ nichts anderes im Kopf haben, als die Benachteiligung der ostdeutschen Eliten zu bejammern und in den Fokus der Aufmerksamkeit des Zuschauers zu stellen, haben die den wahren Charakter des untergegangenen Systems nicht annähernd erfasst und auch nicht den der Menschen, die ein solches Regime überhaupt erst mit „Leben“ erfüllt und es unbestreitbar maßgeblich mit geprägt haben.

Da lassen Sie, verehrte Frau M., eine Isle T. zu Wort kommen, die ihre total irrsinnigen Thesen von Demokratie made in gdr in die Fernsehwelt hinaus posaunen darf. Unbedarfte Westdeutsche könnten diesen, von dieser störrischen Person verbreiteten Unsinn über die Qualität der Demokratie in dieser „DDR“ gar für bare Münze halten und dieses menschenverachtende Regime für doch gar nicht so übel einschätzen. Wie fatal!

Auch das ständige Verbreiten von „Erkenntnissen“ über die eklatante Benachteiligung der Ostdeutschen im vereinten Deutschland ist eher fatal als hilfreich. Das ist im Gegenteil sogar schädlich, schon deshalb, weil das für die Menschen daran hinderlich ist, sich ernsthaft und überhaupt kritisch mit dieser „DDR“-Geschichte und dem schwergewichtigen, in unser heutigen Realität allerdings zu leicht genommenen Verhaltensweisen der Bevölkerung jenen Staatsgebildes auseinander zu setzen und die gemeinsame Deutsche Geschichte ehrlich und konsequent aufzuarbeiten.
Von einer ehrlichen und schonungslosen Aufarbeitung sind wir noch meilenweit entfernt. Daran haben auch die an derartigen Themen beteiligten Journalisten und Medien erheblichen Anteil. Soweit ich das anhand meiner Wahrnehmungen beurteilen kann, sind die doch allzu schnell dazu bereit, großzügige Milde walten zu lassen hinsichtlich der Beurteilung und Gewichtung der Rolle sowohl der Bevölkerung schlechthin als auch insbesondere der ehemaligen „sozialistischen Eliten“. Besonders auffallend deutlich wird dies in den Bereichen des Sports und der Kultur.

Durch einen anderen benachteiligten „DDR-Bürger“ lassen Sie uns noch wissen, dass die „Ärmsten“ nach dem „DDR“-Zusammenbruch und der Vereinigung einen immensen Lernprozess hätten durchstehen müssen. Ach du meine Güte! Meiner Frau und mir wurde lange vor der Wende seinerzeit in Stuttgart auch von niemandem gezeigt, wo’s langgeht. Nach langer Zeit in „DDR“-Gefängnissen waren wir von jetzt auf gleich (gottlob) mitten ins pulsierende Leben geworfen worden. Niemand hatte uns an die Hand genommen und uns an die Futternäpfe der Gesellschaft herangeführt und uns gezeigt, wo’s Rosinen herauszupicken gab. Da mussten wir alleine durch. Und die Rosinen, ja, die haben wir bis heute auch nicht gefunden. Und trotzdem käme es uns nicht in den Sinn zu jammern.

Klaus R.

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