Björn Höcke, AfD, zur Verächtlichmachung der Ostdeutschen durch die Medien
Zu dessen Beitrag <<<<<<
Sehr gutes, durchdachtes unwiderlegbares Statement aus gutem Anlass; die beiläufige Bemerkung mit dem „Wanderwitz“ ist auch zutreffend. Mit dem war der falsche als „Ostbeauftragter“ in dieser Position. Gerade auch hier hätte man schon aus Gründen der Achtung und dem Respekt und der „Nahegeliegenheit“ einen ehemaligen Politischen Gefangenen“ mit dieser Funktion betrauen sollen! Gerade die seinerzeit in den Zuchthäusern der SED weggesperrten Widerständler gegen das „SED-Blockparteien“-Regime werden bis heute sträflichst ignoriert, vergessen und nicht gewürdigt! Warum wohl?
Richtig: Widerständler, also Widerstand können die heutigen Machthaber nicht brauchen!
Mein Post auf Facebook zur Einlassung von Dr. Alice Weidel, AfD <<<<< zu den von den Feinden der Demokratie errichteten „Brandmauer“ im Jahr 2024.
Mein Post: „Mauern, Brandmauern …“, eines der Indizien dafür, dass die sich dahinter verbarrikadierenden „Volksvertreter“ nichts mit echter Demokratie am Hut haben. Ein gefährliches Defizit!
Klaus R., am 03.10.24 – Tag der Deutschen Einheit
Zur Aufarbeitung der jüngeren Deutschen Geschichte
Ein vielleicht interessanter Dialog zwischen zwei Ehemaligen Politischen Häftlingen der DDR-Diktatur.
Ralf: Ein Vertreter der selbsternannten „sozialistischen Intelligenz“ in der DDR, nach der Wende im Westen geblieben.
Dietmar: Ein Arbeiter-Vertreter in der DDR, nach der Wende wieder in den Osten gezogen.
Ralf: Hallo, Weswegen wurdest du inhaftiert?
Dietmar: staatsfeindliche Verbindungsaufnahme infolge Ausreiseantragstellung.
Ralf: In welcher Zeit und wie lange?
Dietmar: 1979-81, ca. 2 1/2 Jahre von 3 3/4.
Ralf: Welcher §?
Dietmar: 98
Ralf: Bist du 1981 freigekauft , oder auf Amnestie in die DDR entlassen worden?
Dietmar: Keine Amnestie. Aber ich mußte auch keine Rechnung unterschreiben.
Ralf: Welchen Beruf hast du, mit dem du jetzt deine Familie ernährst?
Dietmar: Schlosser und Tischler ohne Job.
Ralf: Wohnst du im Osten oder im Westen?
Dietmar: Willst du mich in die Enge treiben? Ich lebe im Osten.
Ralf: Seit wann bist du ohne Job?
Dietmar: Bin ein paar Jahre nach dem DDR-Spuk wieder in meine Heimat zurück, obwohl die Kollegen mich für verrückt erklärt haben.
Ralf: Warum findest du keinen Job? Schlosser und Tischler werden doch gebraucht.
Dietmar: Suggestivfrage? Industrie gibt es hier kaum, alles unerwartet platt gemacht (nicht nur ein Kohl kann sich irren). Die wenigen Handwerksbetriebe schrumpfen. Hier sind um die 20 % arbeitslos, trotz herbeigeredeten plötzlichen Aufschwung, aber gewiß nicht, weil sie zum Arbeiten zu faul sind, so wie das die Singdrosseln in den Medien gerne verklickern, oder die geplagten Steuerzahler so gerne hören. Viele von denen machen es sich hierbei zu einfach, sie schließen einfach von sich auf andere. Die Gurkenflieger im Spreewald sind stets überbelegt, zumindest in der Gurkensaison. Spargel wird hier nicht angebaut und am Bahnhof hält kaum noch ein Zug – Koffertragen ist also auch nicht. Du solltest mit Deiner Frau vielleicht mal im Spreewald Urlaub machen, das würde auch Arbeitsplätze bringen, zumindest in den Hotels, wo die Leute auch nur mit Hungerlöhnen abgespeist werden, von denen kaum Abgaben in die Staatskasse zu erwarten sind. Sollte ein Tischlereibesitzer tatsächlich jemanden einstellen, dann eher mit dem Vorsatz, ihn zwar ordentlich zu beschäftigen, aber nicht zu bezahlen. Ich meine, überhaupt nicht zu bezahlen. Nur als kurzer Erlebnisbericht, wenn Du geneigt bist, mir zu folgen.
Ralf: Was macht deine Frau?
Dietmar: Supermarktleiterin, ohne Job.
Ralf: Seit wann ist sie ohne Job?
Dietmar: Schlaumeier. Ihre wenigen Bewerbungen wurden grundsätzlich in den Papierkorb geworfen. Wieder eine aus dem Westen! Du scheinst keine Ahnung zu haben, welchen Ruf Leute hier unter der Bevölkerung „genießen“, von denen man weiß, dass sie aus dem Westen kommen. Wessis, diese elenden Schweine. Kommen her, kaufen Häuser und nehmen uns die Arbeit weg. Dann gibt es noch das Phänomen, von dem Du auch noch nichts gehört zu haben scheinst: Seilschaften. Wie in alten Zeiten. Da wäscht die eine Hand die andere. Hier die eigene dazwischen zu kriegen, ist ein Kunststück. Aber das ist ja bekanntlich im westlichen Teil unseres heruntergekommenen Deutschlands nicht so ganz anders.
Ralf: War sie auch inhaftiert?
Dietmar: Na klar, war sie. Sie hat sogar mehr abgefasst, als Du und ich zusammen! Sie wurde einige Monate später in Haft genommen, nur weil sie der Empfehlung der Stasi nicht gefolgt war, alle für uns lebenswichtigen Verbindungen zu Unterstützen in den Westen abzubrechen. Dummerweise hatte das Politbüro ausgerechnet in dem Jahr die Paragraphen ihres sozialistischen StGBs reformiert. Stell Dir mal vor, warum ich etwas gegen Leute habe, die in der DDR Juristerei studiert haben und jetzt Zulassungen als Rechtsanwälte in der Tasche haben oder als Staatsanwälte oder gar Richter ihr Süppchen kochen dürfen? Neid? Apropos Neid. Jetzt nicht gleich wieder 1 und 1 zusammenrechnen. Ja, es ist so. Wenn diese Almosenrente tatsächlich als Spatz in der Hand zu fühlen sein wird, ist es aber noch nicht, dann bekommen wir das Zweifache! Heidenei. Hört sich das gut an. Meine Frau hat es Ende 2004 noch hart erwischt. Aneurysma cerebrum. Vielleicht eine Spätfolge der grausigen Zuchthauszeit, insbesondere in Hoheneck. Deine Frau war auch dort? Meine ist jetzt wieder auf den Beinen und kämpft gegen den Einsatz als 1 Euro-Jobberin in der Landwirtschaft, obwohl sie noch wegen ihrer schweren Erkrankung in fachärztlicher Behandlung ist.
Der Fehler war, dass die blutjunge, niedliche, frisch von der Uni gekommene, dazu volksdümmlich gesagt auch noch blonde Fallmanagerin, selber zuvor gerade noch arbeitslos, diesen weniger lukrativen Posten weitergegeben hat, ohne sich die Delinquenten vorher anzusehen. Dass sie diesen Fallmanagerjob ergattert hat, hat sie letztendlich auch Leuten wie uns zu verdanken. Aber zu derartig abstrakten Assoziationen reicht das bißchen Hirn bei uns Menschen eben doch nicht. Sie meint jedenfalls, wer arbeiten will, der kriegt auch welche. Mir konnte sie auch noch kein Angebot unterbreiten. Jetzt stehe ich vor der Entscheidung, das von ihr stattdessen vorgehaltene Angebot anzunehmen, die so genannte 58er Regelung zu unterschreiben. Früher war die Rede von würdigen Lebensabend – heute geht es würdelos dorthin. Übrigens meist auch für die, denen es vergönnt war, regulär in Rente zu gehen. Dafür sorgen nicht nur die Kosten für Altersheime und Pflegeanstalten.
Wer dieses Papier (58er Regelung) sieht und einigermaßen bei Verstand ist, sieht sofort, was dem Unterzeichner darin zugemutet werden soll. Aber dem Betroffenen bleibt nichts anderes übrig. Wenn er aus der einen Falle kommen will, nämlich der Gefahr, erbärmlich und skrupellos schikaniert zu werden und dem Druck, immer wieder neu um die Almosen zum Überleben kämpfen zu müssen (was ein Arbeitnehmer auch macht) – was übrigens noch anstrengender ist, als die erfolglose Arbeitssuche – , muss er dieses beleidigende Schriftstück mit seinem Signum versehen. Und damit tappt er prompt in die andere Falle. Nämlich dergestalt, dass, je nach Kassenlage der Regierung und der Gemeinden, ihm die lebensnotwendige Leistung nach Belieben gestrichen wird, weil er doch selber schwarz auf weiß unterschrieben hat, dass er gar nicht mehr gewillt ist, sich um Arbeit zu bemühen. Der undankbare, kurzsichtige, phantasiearme Steuerzahler sollte mal diesen immer noch steinrollenden Sisyphos befragen, wie der sich bei seinem endlosen Tun eigentlich fühlt. Genauso ergeht es nämlich dem Arbeitssuchenden, wenn er sich auf einen sinnlosen Bewerbungsmarathon begibt, bei dem er zusammenklappt, bevor auch nur die Illusion eines Erfolges sich wie eine Fata Morgana in unserer Arbeitsmarktwüste vor ihm auftut. Im übrigen ist es für charakterlose Typen und Schnellschützen leicht, anderen genau dass zuzumuten, wozu sie selber niemals bereit wären, würden sie plötzlich vor diese Alternative gestellt werden. Aber auch das ist letztendlich nicht nur eine Frage des Charakters, sondern vor allem die des Verstandes.
Ob ich nächstes Jahr mit Lebensniveau-gefährdenden Abzügen in Rente gehe, hängt neuerdings tatsächlich davon ab, wie diese DDR-Opfermisere ausgeht. Irgendwann ist man am Ende seiner Kräfte und will einfach seine Ruhe haben. Dieser Meinung müssen eigentlich auch jene gewesen sein, die sich lange vor Erreichen des 60.sten von diesem Erdball still und leise verabschiedet haben.
Dietmar: Wir liegen Dir hoffentlich nicht auf der Tasche?
Ralf: Wieso? Ich bin Rentner. Von mir bekommt Ihr kein Geld.
Dietmar: Das klingt irgendwie trotzig. Aber da wäre ich mir nicht so sicher. Dann müßte Deine Rente ja unterhalb der Steuergrenze liegen. Als ich noch Steuern zahlen durfte, habe ich mich nie beklagt. Nur gewurmt hat es mich schon, wenn ich feststellen mußte, dass ausgerechnet die Volktreter sich aus unserer Kasse überreichlich beschenkten und bedienten. Beklagt hatte ich mich auch nicht, als mir dann diese Solidaritätsabgabe für den Aufbau Ost abgeknöpft worden ist. Mein Gredo war immer: „Sozialabgaben sind der nicht verrechenbare Obolus in den Opferstock der Dankbarkeit darüber, selbst nicht von Almosen abhängig zu sein.“ (Zitat von kdr)
Dietmar: Wenn doch, entschuldige. Rechne Dir Deinen Anteil daran aus. Vom möglichen Erlös der Buchveröffentlichung zahlen wir das dann zurück.
Ralf: Ihr müsst nichts zurückzahlen.
Dietmar: Sehr gnädig.
Ralf: Wie weit bist du mit deinem Buch?
Dietmar: Hoi, es ist bereits druckreif. Habe schon diverse, horrende Kostenangebote von Verlagen und Druckereien bekommen. Das heißt noch lange nicht, dass sie das Buch auch wirklich drucken wollen, wenn sie den Inhalt kennen. Eine Druckerei in meiner Heimatstadt jedenfalls läßt nichts mehr von sich hören, seit ich ein wenig aus dem Nähkästchen geplaudert habe. Mancher der Mitarbeiter dort stammt ja noch aus einer Zeit, in der sie voll im Dienst der ruhmreichen Siegerparteien SED-CDU-und übrigen Blockpartein gestanden und jeden noch so blöden Unfug abgedruckt und damit das Volk verdummt haben.
Ralf: Was machen deine Kinder?
Dietmar: Leben dank unseres Einsatzes 1979-81 unabhängig von uns in Westdeutschland.
Ralf: Wie erging es deinen Kindern, als du in Haft warst?
Dietmar: Die wurden erstaunlicherweise nicht ins Heim, sondern zu meinen Schwiegereltern gebracht. Beides stramme Genossen, Kadavergehorsam. Kaum zu glauben, aber sie gehorchten dem Ansinnen eines Stasi-Mitarbeiters. Unsere Kinder litten sehr unter der Trennung von ihren Eltern. Wir waren schließlich eine intakte Familie. Aber selbst in den von mir verfaßten zahlreichen Ausreiseanträgen habe ich darauf verwiesen, dass ich für meine Kinder in der DDR keine Zukunft sehe. Da muss ich ja schon damals hellseherische Fähigkeiten gehabt haben. Einer meiner Beiträge zur Wertschätzung dieser DDR ist auch in einer Monatszeitschrift namens „Gesellschaft für Menschenrechte e. V.“ im Jahr 79 in Westdeutschland abgedruckt worden. Mein Gott, sogar im Fernsehen, das „mit dem zweiten Auge sieht man besser“, war unser Konterfei zu sehen. Der gute Löwenthal, von Schnitzler verbiestert und verbissen bekämpft. Löwenthal ist inzwischen auch tot. Schnitzler lebt. Als böse Erinnerung. Wir mußten uns wirklich nicht mehr vor der Stasi verstecken. Ich habe von Anfang an mit offenem Visier und stumpfer Lanze gegen Honnies Elitetruppe angekämpft. Nicht plump, nicht tollkühn, nicht blind, nicht blöd. War bestens über unsere Rechte und Möglichkeiten informiert. Hatte sogar mit der UNO und deren Menschenrechtskommission korrespondiert. Die war aber auch von der Stasi unterwandert. Telefonieren ging nicht. Hatten kein Telefon. Wie die meisten Bürger im Arbeiter- und Bauernparadies. Um so erstaunlicher, dass sie uns, zumindest mich als der treibende Keil, nicht schon früher hops genommen hatten. Wie mir der Leithammel der Stasizentrale in Görlitz (ein Major) in einem vertraulichen Gespräch in der Dachstube der Gefängniskirche im Gelben Elend später zugeflüstert hatte, war mit dem Erscheinen der Veröffentlichung in der GFM schließlich das Maß voll und die Stasi-Belastbarkeit überschritten. Gekrönt hatte er diese Aussage noch mit einer persönlichen Entschuldigung dafür, dass er unsere Inhaftierung dann doch veranlassen mußte und er nicht mehr drumherum gekommen war. So viel Vertrautheit bedeutet aber nicht, dass der mich womöglich in sein kaltes Herz geschlossen hatte. Aber irgend ein Motiv mußte der Mann ja gehabt haben. Vielleicht fand er mich sogar sympathisch und sah diese DDR fast so wie ich. Bis heute habe ich es noch nicht geschafft, an seiner Wohnungstür zu klingeln. Mir ist seine Adresse und sein richtiger Name aber bekannt.
Ralf: Ich wäre sehr daran interessiert, „deine Knastkarriere – mit deiner Proleten-Vita inklusive“ zu erfahren.
Dietmar: Dazu müßtest Du mir Deine wahre Identität mitteilen.
Ralf: Ich heiße Ralf K…, wohne in Köln im Goldregen…und stehe im Telefonbuch.
Dietmar: Das soll einer ahnen. Übrigens, im Goldregen? Ich habe immer nur im Regen gestanden … Zur Vita: Sicher hast Du auch einen bodenständigen Beruf erlernt?
Ralf: Ist mein Beruf Ingenieur für Nachrichtentechnik kein bodenständiger? Habe zuvor Funkmechaniker gelernt. Ist nur der Beruf Funkmechaniker „bodenständig“ ?
Dietmar: Ja.
Ralf: Wieso ist ein Entwicklungsingenieur in einem Farbfernsehlabor bzw. ein Videomessingenieur in der Studiotechnik Fernsehen nicht „bodenständig“ ?
Dietmar: Meine eigene Interpretation. Meiner Erfahrung nach Bestandteil einer Erwerbsbiographie, die im Regelfall ein biegsames Rückgrat voraussetzt. Nicht im Rechtsstaat, aber in einer Diktatur. In Deinem Falle steht meine Welt Kopf, muss ich zugeben. Für eine Facharbeiterausbildung mußte sich keiner verbiegen. Aber wenn ich an diese volksbeglückende Merkel (Dr. Kohls „mein Mädchen“) denke, bin ich wieder im Lot. Habe in einem Forum gelesen, dass diese Person in der DDR sogar Sekretärin für Politik und Propaganda in der FDJ gewesen sein soll. War mir immer sicher, dass die „Kleine“ nicht ganz koscher sein konnte und nur ein harmloser Kirchgänger war und Kohl auf besagten Auge blind. Immerhin hatte sie in dieser DDR dann einen Job in einem Institut, was keinen einzigen Tag der offenen Tür veranstaltet hat.
Ralf: Du brauchst kein Geld, um sie (Dietmars Geschichte) zu veröffentlichen.
Dietmar: Das stimmt.
Ralf: Und warum veröffentlichst du nicht?
Dietmar: Weil ich noch auf die DDR-Opferrente warte. Davon läßt sich die erste Auflage bezahlen. Mein Antrag auf diese Rente kann nicht abgelehnt werden, das ist sicher.
Ralf: Die Landesbeauftragten für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen DDR würden dir beim Herausgeben deines Buches helfen.
Dietmar: Ausbeuter.
Ralf: Wieso Ausbeuter? Das Buch von Pfeiffer ist kostenlos zu beziehen.
Dietmar: Der Verleger …
Ralf: Man … verdient also nichts dran.
Dietmar: Ach nein! Das könnte ich mir auch gerade noch leisten. Ich meine das kostenlose Buch. Kannst Du mir zu diesem Buch verhelfen? Würde gerne sehen, was Pfeiffer zu sagen hat. Aber ganz so uneigennützig wie der gute Pfeiffer bin ich nun auch wieder nicht. Ein wenig schiele ich schon nach einem bescheidenen Gewinn aus meiner Mühe, die Neugierde meiner anderweitig unterhaltungssüchtigen Landsleute aus der Sackgasse zu locken. Da kann ich nicht aus meiner unternehmerischen Haut. Einmal Unternehmer, immer Unternehmer, wenn auch einer nahezu ohne durchschlagenden Erfolg. Ich betreibe zwar keine vom impotenten Volk verpönte Ich-AG, aber scheitere auch an der mangelnden Kooperationsbereitschaft meiner Mitmenschen. Denen ist nicht bekannt: „Jeder ist des andern Glückes Schmied“ (Zitat kdr).
Und: „Der Versuch ehrt den Misserfolg.“ (Zitat kdr) Welche Rolle hatte die in der DDR überhaupt. Gehört sie etwa auch zur Saulus zum Paulus-Spezies?
Ralf: Landesbeauftragten für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen DDR haben die Aufgabe, die DDR aufzuarbeiten.
Dietmar: Die hätten dazu auch mich einladen sollen.
Ralf: Dabei stützen sie sich vor allem auf die Stasi-Opfer-Akten und die Aussagen der Opfer.
Dietmar: Und dazu auch. Aber die haben die Pöstchen gleich wieder unter sich aufgeteilt. Waren vermutlich nicht einmal selber inhaftiert.
Ralf: Dein Buch wäre dabei auch von Interesse.
Dietmar: Zum Abkupfern vielleicht.
Ralf: Übrigens der Paulus Günter Schabowksi ist echt ein Kämpfer für Freiheit und Demokratie
Dietmar: Ehrlich?
Ralf: … geworden. Er kritisiert scharf die Verlogenheit der SED/PDS/Linke.
Dietmar: Vielleicht ein geschickter Racheakt? Aber selbst wenn der plötzlich ehrlich geworden sein soll. Zur Strafe kommt er vorsorglich in die Hölle. Traue keinem, der Angst davor hat. Am Ende geht die Schab … owski noch als jemand in die Geschichte ein, der die letzte Karte des DDR-Kartenhauses wegezogen hat.
Ralf: Das nutzte z. B. der Buchautor Helmut Pfeiffer. Er schrieb das Buch: „Lebenslänglich – Freiheit verloren, Recht verloren“.
Dietmar: Ein Idealist, wie er im Buche steht?
Ralf: Selbstverständlich ist er ein Idealist. Ich dachte, du wärest auch einer.
Dietmar: Vielen Dank. Idealismus allein macht nicht satt. Leider muss ich gelegentlich auch noch ans liebe Geld denken. Aber viele würden aufhören zu denken, würde das Geld abgeschafft. Zu denen gehöre ich nicht. Bis zu einem gewissen Grad folge auch ich der Brecht’schen Feststellung, Zitat: „Erst kommt das Fressen, dann die Moral.“ Nur kann ich immer noch mit dem Fressen aufhören, wenn das Sättigungsgefühl einsetzt.
Ralf: Du würdest wie Herr Pfeiffer an dem Buch nichts verdienen,
Dietmar: Das macht richtig glücklich.
Ralf: Wenn es dich nicht glücklich macht, kannst du ja versuchen, das Buch an einen Verleger zu verkaufen.
Dietmar: Ich bin am überlegen, ob ich nicht selber einer werde. Muss nur noch rauskriegen, wie das geht. Haste einen Tip? (hier nur mit einem P, aus Trotz)
Ralf: Aber du brauchtest auch nichts für den Druck zu bezahlen.
Dietmar: Das ist sehr beruhigend.
Ralf: Du bist an einer Veröffentlichung trotzdem nicht interessiert? Warum nicht?
Dietmar: Bin ich doch, Du netter Schelm. Aber nicht daran, jedermann kostenlos mit meinen geistigen Ergüssen zu beglücken, zu unterhalten oder mich kostenlos aufzudrängen. Mir würde es schon genügen, wenn z. B. die Schulen (Das Bildungswesen) dafür Geld ausgeben würden, wegen der Vergangenheitsbewältigung auch in den Schulen. Verrate mir mal, wie das z.B. in den Ostdeutschen Schulen mit dem alten Personal gehen soll? In meiner Webseite ist, zitiert aus einem weiteren Buch meinerseits (soll auch noch unter die Leute kommen) zu lesen: Jede nachrückende Jugend bedeutet eine neue Chance für eine bessere Gesellschaft, aber auch die Gefahr neuer Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Das mag für manchen etwas überzogen klingen, aber es entspricht meiner Überzeugung und Wahrnehmung und – Weitsicht? Also… danke jedenfalls für Deine ausgestreckte Hand, die ins Leere greift, solange wir uns nicht kennen.
Ralf: Ich heiße Ralf K…, siehe oben.
Dietmar: Angenehm. Nun verrate ich Dir mal was: Ich habe Deine Identität bereits aus einem Schreiben gekannt, dass als Antwort auf Deinen Protest gegen die Verklausulierung der Anspruchsberechtigung der DDR-Opferrente im world wide web herumgeistert. Habe nur den Link dorthin nicht mehr parat. Das www – ein unendlicher Raum. Mein Name ist Dietmar… den wollte ich in Deinem Blog nicht genannt haben. Und ich wohne nahe Görlitz, meiner Heimatstadt. In dieser wollten sie mich nach meiner Rückkehr jedoch nicht haben. Nicht nur aus Trotz werde ich mich dennoch dort begraben lassen. So viel Heimatverbundenheit muss sein! (inzwischen revidiert, am 11.2.24)
Aber mal ehrlich, Diet. Boh…n hat uns durch sein so ungeheuer wie beschämend erfolgreiches Buch so viel für unsere weitere menschliche Entwicklung gegeben. Und konnte dadurch sogar ein Stückchen reicher werden. Das sei ihm auch neidlos gegönnt. Die Bevölkerung war so dankbar für seine wohltuenden Entleerungen und Ergüsse. Und sie ist weiter aufnahmebereit, für jeden Scheiß (Auch eine der Ursachen, weshalb wir uns nicht vorteilhaft entwickeln) Und man muss darüber nicht nachdenken. Aufnahme bereit für alles, was nicht den eigenen inneren Schweinehund strapaziert. Und jemand wie Pfeiffer, der sich mit ernsthaften Belangen auseinandersetzt, der geht gänzlich leer aus. Jeder Kochbuchschreiber verdient sich vielleicht eine goldglänzende, goldtriefende Nase und einen Professorentitel, aber jemand, der sich mit den Gebrechen unserer Gesellschaft und den darin agierenden Menschen auseinandersetzt, der kann froh sein, dass er dafür nicht auch noch bezahlen muss. So sind wir nun mal eingestellt, wir Schwachsinnigen. Da schmelzen uns die Eisberge an den Polen unter den Füßen weg und wir nehmen uns arrogant und dumm alle Zeit der Welt, uns selbst als eine der Ursachen dafür zu begreifen und uns eigentlich zwangsläufig zu verändern. Und zu allem Überfluss halten wir uns auch noch für „intelligent“. Die Menschen sollten vielleicht doch mehr Hirn fressen, damit sie einmal Kontakt mit grauen Zellen kriegen (Zitat kdr).
Sicher, weder Pfeiffer noch Dietmar schreiben ein Buch mit der Prämisse, reich zu werden. Aber ein bisschen hätten sie es vielleicht doch verdient. Denn jedes weitere Buch kostet nicht nur Zeit und Energie, sondern auch Geld. Und nochmals ehrlich: Anerkennung kommt auch übers Geld, oder? Das weiß jeder, der mehr sein will als Bestandteil des Ganzen. Oder auch diejenigen, die für nen Appel und nem Ei schuften sollen. Und weiter: Der Umsatz zeigt, ob ein Buch auch Verbreitung findet. Aber das muss ich Dir nun wirklich nicht erzählen. Selbst von einer Anerkennungsurkunde vom Bundespräsidenten kann kein Mensch leben.
Ralf: Nun bekommst du doch schon eine Opferrente …
Dietmar: Wie? Das ist noch nicht mal der Spatz in der Hand!
Ralf: Ganz ohne Interesse scheint dein Schicksal doch nicht zu sein. Wenn du es aber ablehnst, auf dein Schicksal aufmerksam …
Dietmar: Wenn es auch schwer zu sein scheint, nachvollzogen zu werden, aber unser „Schicksal“ ist eigentlich unser aller Schicksal. Uns war es nur vergönnt, es vorzuleben.
Ralf: zu machen, so könnte es passieren, dass die Gesellschaft
Dietmar: d. h. die Bevölkerung
Ralf: dir noch nicht einmal diese Opferrente gönnt.
Dietmar: Würde aber nichts daran ändern, die zu bekommen. Dazu gibt es doch dieses Formularmonster. Und das ist mir gnädig. Obwohl ich Formulare wie die Pest hasse. Willst Du mich ärgern, schick mir ein Formular. Die Gesellschaft, die „Wir sind das Volk“ – Gemeinde gönnt denen, die sich den SED-Verlockungen und ihrer Einvernahme durch sie entzogen haben, tatsächlich nicht das weiße in den Augen, das ist schon mal klar. Da stimme ich Dir zu. Die Menschen in ganz Deutschland sind ja bereits schon so tief heruntergekommen, dass sie im Job selbst erkrankte Kollegen um ihre Krankheit beneiden, weil sie infolge der Krankheit krank geschrieben sind und zu Hause bleiben dürfen. Nur erleiden wollen sie die Krankheit nicht. Sicher gibt es Fälle, wo Arbeit richtig Spaß macht.
Aber selbst die davon Betroffenen jammern. Denken wir an die Hochverdiener, die darüber klagen, 25 Stunden am Tag hart arbeiten zu müssen. Da haben die wohl ein Recht darauf, auch viel, sehr viel Geld zu verdienen. Von wegen Neiddebatte und so. Wofür sollte ich „dieser“ DDR dankbar sein? Ein Ingenieurstudium (mit oder ohne Diplom) wäre auch in der Bundesrepublik Deutschland möglich gewesen, wenn mich die DDR durch den Mauerbau nicht seit 1961 daran gehindert hätte. Mir liegt es fern zu provozieren, nur ein klein bisschen. Ich bin enttäuscht. Denn Du hast echt nicht verstanden, was ich damit sagen will. Vielleicht hab ich’s auch zu undeutlich formuliert. Deiner Auslegung nach mußt Du dich zwangsläufig in die Kategorie Menschen einordnen lassen, denen Karriere und berufliches „Fortkommen“ über alles geht.
Ralf: In diese Kategorie muss ich mich nicht einordnen lassen.
Dietmar: Das mußt Du mit Deinem Inneren Schweinehund abklären. Mir liegt nichts daran, Dich da rein zu zwängen.
Ralf: Karriere und berufliches „Fortkommen“ ging mir nicht über alles. So habe ich wegen der „Karriere“ nie die Mitgliedschaft in der SED ins Auge gefasst, schon gar nicht die Mitarbeit als IM beim MfS, habe leitende Posten (Gruppeningenieur, Abteilungsleiter, Direktor) …
Dietmar: Hierarchien sind Gift für das Vorankommen einer Gesellschaft.
Ralf: … nie angestrebt. Habe infolgedessen als Ingenieur auch nicht viel verdient.
Dietmar: Hört, hört!
Ralf: Der Verdienst beim Fernsehen der DRR war nur durch die regelmäßigen Überstunden relativ gut.
Dietmar: Ich habe in dieser DDR einige Zeit als Rettungssanitäter beim Deutschen Roten Kreuz gearbeitet und vielleicht diesen oder jenen Ingenieur noch rechtzeitig in die Klinik bringen können, aber verdient habe ich nur 380 Märkerchen im Monat, in drei Schichten. Zyniker könnten jetzt behaupten, mehr sei diese Arbeit auch nicht wert gewesen. Also, folglich auch nicht das Leben der Patienten. Darüber mußt Du nur vor Deinem Inneren Schweinehund Rechenschaft ablegen und, wenn Du daran glaubst, noch vor dem Schöpfer. Aber der ist nachsichtig. Wie singt Udo Jürgens so treffsicher, Zitat: „In der Hölle sind noch Zimmer frei.“ Warum wohl? Aber mal im Ernst. Wenn das alles von Dir stammt, immerhin sind die Namen ja geschwärzt, was ich in Deinen Blogs gelesen habe, bist Du die berühmte Stecknadel im Heuhaufen. D.h. Aufsteigen um den Preis der Selbstachtung und der eigenen Würde.
Ralf: Meine Selbstachtung und eigene Würde habe ich in meiner Tätigkeit als Ingenieur versucht zu erhalten.
Dietmar: Wie das? Meinst Du den Verzicht auf Höhenluft? Wenn ja, wäre das kein Opfer, sondern glückliche Fügung. Es bewahrte Dich davor, Dich noch weiter in diesem mafiösen (kriminellen) Netzwerk zu verstricken. Bei Dir allerdings mit der Einschränkung, beim Realisieren eitler Ziele sich von einem verbrecherischen Moloch noch mehr vereinnahmen zu lassen, ab einem bestimmten Punkt doch noch ausgestiegen zu sein.
Ralf: In einem Beruf arbeiten zu wollen, den man liebt, ist kein eitles Ziel. Das haben die Kommunisten nicht verstanden. Daran ist ihr System auch letztendlich gescheitert.
Dietmar: Ich wollte als pubertierender Jüngling tatsächlich mal Lehrer werden. An einem zu weichen Hirn kann es nicht gelegen haben, dass das eine Illusion geblieben ist. In den einschlägigen Foren lese ich viel über die Berechtigung, die Nazizeit und diese DDR miteinander gleichzusetzen, oder überhaupt vergleichen zu dürfen. Ich mache das prompt, schon wegen der vergleichbaren Verhaltensweisen der Menschen, die in diesen Diktaturen gelebt haben. Ich muss auf niemanden Rücksicht nehmen. Niemand wurde in diesen Diktaturen je gezwungen, Karriere zu machen und damit ein ganz besonders inniges Verhältnis zu diesen Unrechtssystemen einzugehen. Eitelkeit muß da ihre Grenze haben, wo von einem selbst die Bereitschaft abverlangt wird, sich an eindeutig verbrecherischen Organisationsformen eines Staatsgebildes zu beteiligen, davon Bestandteil zu sein und es damit mitzutragen, und mit zu verantworten hat (hat schon was von einem Lehrsatz – und ist auch einer).
Aber den meisten, die die „Bildungsmöglichkeiten“ in dieser DDR so unbedenklich (skrupellos?) wahrgenommen haben, fehlte offenbar der Intellekt zu erkennen, wem sie sich eigentlich anschließen und letztendlich zur Verfügung stellen. Bildungsfähig sind die meisten von uns Menschlein, wenn ihnen die Natur nicht all zu übel mitgespielt hat, aber sie sind deshalb noch lange nicht das, was als intelligent zu bezeichnen ist. Vielleicht ne neue Theorie meinerseits, aber „für mich gehören Intelligenz und Moral untrennbar zusammen. (Zitat kdr) Ein fieser, elender Schlosser, der sich mit dem Thema Intelligenz auseinandersetzt? Irrsinn! „Die Intelligenz ist eine der entscheidenden Voraussetzungen für das Vorhandensein von Moral. Und die Moral wacht über die Wirkungen von Intelligenz. (Zitat kdr) – Ein selbstgerechter Moralapostel, dieser Dietmar.
Doch meiner bescheidenen Verständnisfähigkeit nach ist die bisherige Fehlinterpretation von Intelligenz eines der Hauptübel, weil Ursache unserer gesellschaftlichen Fehlentwicklung. Darüber können keine noch so hochtrabenden, beeindruckenden Titel, Preise, Urkunden, Ehrungen etc. hinwegtäuschen. Warum haben in der unbestreitbar wohl beschämendsten Zeit deutscher Geschichte – die Hitlerzeit – unglaublich viele „Intellektuelle“, Menschen in akademischen Berufen, Künstler, Talente etc. einem derartig abartigen, korrupten System ihre lausigen Fähigkeiten über das zum anständigen Leben hinausgehende Maß eingebracht? Mit diesem Schlüssel-Phänomen beschäftigt sich vielleicht ein erlauchter Kreis in einem winzigen Club in irgendeinem universen Zirkel, aber nicht die Öffentlichkeit. Aber genau dort muß das erörtert werden, sollen sich die Menschen selbst erkennen und vorteilhaft verändern. Vorteilhaft im Sinne der Gemeinschaft. Vielleicht wäre die Kirche noch ein Ort, Selbsterkenntnis auszulösen.
Ralf: Die Kirche war der Ort, wo ich nach meinem Berufsverbot Zuflucht und Unterstützung fand, wo sich Friedens- Umwelt- und Menschrechtsgruppen bildeten, denen ich mich anschloss. Diese Gruppen waren die Keimzelle für die Massendemos und den Sturz der kommunistischen Gewaltherrschaft.
Dietmar: : Also, mal sachte, lieber Ralf, nichts gegen die, die unter Einsatz ihrer Freiheit angefangen haben, lange vor dem (hier würde mir sogar jeder Stasihauptmann zustimmen) hilflos am Boden liegenden, aktionsunfähigen Stasimonster in der Kirche, bemerkenswerterweise waren es meines Wissen ausschließlich evangelische, oder irre ich hier? sich gegen den unheilvollen SED-Staat und die Abschaffung der DDR zu formieren. Aber gegen diejenigen, die die SED zwar weghaben wollten, nicht aber diese DDR, gegen die habe ich schon etwas. Denn diese Leute haben doch meist schon in irgendeiner Weise mit dem System kooperiert, weil sie sich Vorteile dadurch versprachen. Und sie hatten ja Recht. Deren Ziel war doch, innerhalb der DDR weiter Karriere zu machen, nur ohne von der SED länger bevormundet zu werden. Sie hatten vor, die Bevölkerung weiterhin einem Experiment auszusetzen und sich ihrer zu bedienen.
So jedenfalls habe ich das empfunden, als ich einige Berichte dazu im Fernsehen gesehen hatte, in meiner schönen Wohnung in Stuttgart sitzend. Diese Leute landeten nicht von ungefähr schließlich im Bundestag, als ihnen klar geworden war, dass das Volk nicht sie selber, sondern das andere, das „gemeine“ Volk etwas anderes wollte als sie. Diese Leute waren es schließlich, die der sichtlich „blöden“ Bundesregierung den Einigungsvertrag auf bläuliche Auge drückte. Ein Coup, den ich dem damals schon scheinbar verkalkten Kohl bis heute noch nicht verzeihen kann. Nun hat er sich auch aus der Verantwortung gestohlen. Aber ob sein Nesthäkchen das ausbaden wird, ist zu bezweifeln. Sie hat mit dem zu tun, was sie so verzapft. Es ist nicht sonderlich schwer, einem am Boden liegenden Gegner, dessen Verbündete man vorher noch war, mit Rückendeckung des einstigen Großen Bruders und der übrigen Alliierten den Todesstoß zu versetzen. (auch hier würde mir sogar jeder Stasihauptmann zustimmen) Meine Hochachtung dagegen haben jene, die sich wirklich in Gefahr gebracht haben, indem sie Botschaften besetzt, Zäune niedergerissen und Kopf und Kragen riskiert haben, um aus der DDR rauszukommen.
Mir selber wäre eine Flucht über den Todesstreifen tatsächlich auch zu riskant gewesen. Vielleicht hätte ich auch anderweitig dazu nicht getaugt. Vielleicht als allerletzte Option. Aber Fakt ist, dass Menschen, die bereit waren, z. B. durch die Ostsee oder Berliner Gewässer in die Freiheit zu schwimmen, mehr riskiert haben als ich. Obwohl das eigene Geschick im Knast nicht mehr wirklich umfassend zu beeinflussen gewesen war. Die hätten uns auch da umbringen können. Ärzte, die uns einen natürlichen Tod bescheinigt hätten, wären schnell gefunden. Nicht nur die Staatliche Krankenkasse, auch die Stasi hatte Ärzte unter Vertrag. Mir liegt es fern, Dir Deinen Anteil am Zusammenbruch eines von uns beiden aus Überzeugung abgelehnten Systems zu zerreden. Aber manchmal verrennt man sich auch ein wenig; und glaubt’s am Ende wirklich.
Und um bei meiner Wahrheit zu bleiben: Am ehesten sind es immer nur die Arbeiter gewesen, die sich in die Feuerlinie begeben haben. Das war 1953 so und später nicht anders. Die sind es nämlich, die am wenigsten verlieren konnten. Ich bin halt überzeugter Proletarier. Mit mir könntest Du sogar einen ehrlichen Sozialismus, einen Sozialkpapitalismus vielleicht sogar aufbauen, so war ich Dietmar heiße. Dafür würde ich mich anstrengen, älter zu werden als Heesters.
Was Deine Nachdiplomierung (Ingenieur wurden durch ein Papier über Nacht zu Diplomingenieure) betrifft, so habe ich das gelesen. Eindeutig eine Ermessensentscheidung, kurz nach Deiner Haftentlassung und den Haftgründen geschuldet. Die müssen der Auffassung gewesen sein, Du hättest Dir diese Wertschätzung einfach verdient.
Ralf: Jeder deutsche Ingenieur hätte das Diplom wie ich bekommen, wenn er den Antrag gestellt hätte. Der einzige Unterschied zu mir ist, dass der westdeutsche Ingenieur etwas hätte dafür bezahlen müssen (darum wurden kaum Anträge gestellt), wogegen in meinem Fall nach § 92 Bundesvertriebenengesetz (BVFG) keine Gebühren erhoben wurden.
Dietmar: Das stimmt nicht ganz. Mein damaliger Mitstreiter war nicht dämlich. Trotzdem ist ihm das Diplom auf seinen Bauingenieur verweigert worden. Wie das? Das kann man bei den nach 1989 zu „Diplom-Ehren“ gekommenen Volkshelden nun nicht gerade behaupten. Einem unserer Mitstreiter von damals (in den Siebzigern) jedenfalls, wurde der Abschluss als Bauingenieur in Württemberg zwar als Beruf anerkannt, aber das von ihm eingeforderte Diplom versagt, obwohl er noch in dieser DDR die vorausgesetzten 2 Jahre Zusatzstudium absolviert und eine Diplomarbeit geschrieben hatte, die er allerdings aufgrund der Ereignisse nicht mehr absegnen lassen konnte. Hast Du auch ein Zusatzstudium fürs Diplom absolvieren müssen?
Ralf: Ich habe kein Zusatzstudium fürs Diplom absolvieren müssen.
Dietmar: Da waren die in NRW schon so früh so großzügig. Unser Mitstreiter war damals richtig niedergeschlagen und lag am Boden. Aber so richtig trösten konnte ich ihn auch nicht, aufgrund meiner Einstellung dazu.
Ralf: Man kann von der DDR halten, was man will. Die Ingenieurschulen, technischen Hochschulen und Universitäten waren gut.
Dietmar: Trotzdem war bekannt. dass vor allem das Bekenntnis zum SED-Staat höchste Priorität hatte, nicht so sehr das Fachwissen. Dass durch den persönlichen Sachverhalt natürlich auch Fachwissen gepaukt worden ist und dabei auch gute Ingenieure herausgekommen sind, muß nicht bestritten werden. Einer von denen hat mir sogar meine Abschlussbeurteilung in meinem Facharbeiterbrief als Schlosser versaut. Fakt ist aber auch, dass mancher, weniger aufnahmefähiger Student es trotzdem zum Erfolg brachte, wenn er nur fleißig sein Lippenbekenntnis abgab.
Der Ministerpräsident Prof. Böhmer von der CDU würde sich noch im Grab umdrehen, wenn er die Meinung eines Halbidioten wie mich ertragen müßte, der da rotzfrech behauptet, die Unis in der DDR waren grundsätzlich schlecht. Als Außenstehender (Ungebildeter, weil „nur“ Facharbeiter) könnte ich das schon gar nicht beurteilen. Aber die Leute dort waren meist nicht echt. Sie waren nicht sie selbst. Sonst hätten sie diesen ganzen erbärmlichen Schwindel im DDR-System nicht mitgemacht. Das ist so sicher, wie das Amen in der Kirche (obwohl, ist das noch sicher?). Aber die Bevölkerung braucht wiederum auch Ärzte. Ärzte mehr als Ingenieure. Ein Teufelskreis. Zweifellos.
Ralf: Bis auf den Zwangs-Gewi-Unterricht (Staatsbürgerkunde),
Dietmar: Und die Parteilehrjahre oder wie das damals hieß, nicht zu unterschlagen
Ralf: wo man lügen musste, dass sich die Balken bogen,
Dietmar: das hört sich wirklich gut an
Ralf: um keine schlechte Zensur zu bekommen, was Exmatrikulation bedeutet hätte.
Dietmar: Und den zwangsweisen Russischunterricht nicht zu vergessen!
Ralf: Auch Frau Merkel hat gelogen, als sie in ihre Doktorarbeit reinschrieb: „Die Arbeit diene dem Sieg des Sozialismus“.
Dietmar: Das dürfte, weiß der Teufel, nicht ihre einzige Lüge gewesen sein! Aber, mein lieber …
Ralf: ich hab’s gemerkt, Du bis ganz schön belastbar. Danke. Uff… Mit freundlichen Grüßen
Dietmar: Grade habe ich noch Deine Ergänzung in Deinem Blog gelesen.
Ralf: Ein „Ökonom der Sozialistischen Betriebswirtschaft“ hat meiner Auffassung nach überhaupt keine für die Marktwirtschaft brauchbare Ausbildung erhalten und schon gar keine Nachdiplomierung verdient.
Dietmar: Das siehst Du so wie ich. Aber genau dieser Gerichtsfall drehte sich um eine Ökonomin der sozialistischen Leere. Solche und noch andere Berufe sind logischerweise vor der Wende in Westdeutschland nicht anerkannt worden. – Ach ja. Neid ist meine schwächste Charaktereigenschaft.
Dietmar am 09.06.07
Der Dialog fand online statt im Jahre 2007