Wenn das Erinnerungsvermögen schwächelt …

Verfasst am 13.09.2009 18:43:08 Uhr
Harmlose Erinnerungslücken?
Die „DDR“ und deren Bürger. Ein kurzer Rückblick in die „DDR“

Was soll das Gezeter in diversen Foren um die Meinungsfreiheit in dieser jämmerlich untergegangenen „DDR“?

Fakt ist, es gab Meinungsfreiheit. Ich selbst habe davon rege Gebrauch gemacht. Nur, die allermeisten Menschen waren einfach zu feige, diese Freiheit in Anspruch zu nehmen. Es hätte vielleicht ein paar Ostmark von der Jahresendprämie gekostet, oder die Karriere wäre (vielleicht) in Mitleidenschaft gezogen worden.

Und, im sozialistischen Kollektiv wäre man womöglich Außenseiter gewesen und schief angeguckt worden. Das wollten die wenigsten, so nach dem Motto: Unterwerfen wir uns mal dem Herdentrieb und schweigen – Das schweigen der Lämmer. Mir jedenfalls war das völlig wurscht. Ich war auch nicht in einem sozialistischen Kollektiv integriert, in jener Zwangsjacke, die sich jeder selbst angezogen hatte. Mein „da nicht mitmachen“, selbst das wurde respektiert. Allerdings fiel die Jahresendprämie sehr viel dürftiger aus als bei meinen Kollegen und ich musste mich nicht mit wertlosen Wimpeln, Abzeichen und Urkunden im sozialistischen Wettbewerb beglücken lassen. Das waren keine Nachteile, für deren Vermeidung ich mich verkaufen würde, erstrecht nicht für ein paar lumpige Mark der „DDR“ oder gar für dumm.

Die selbsternannten gelernten „DDR“- Bürger sollten mal ’ne Nabelschau machen und sich ehrlich fragen:

  • War ich etwa doch ein Trottel
  • war ich gar ein Gesinnungsstrolch,
  • war ich vielleicht verlogen,
  • war ich feige?
  • habe ich je meine Schnauze ehrlich aufgerissen oder habe ich nur
  • erbärmliche Lippenbekenntnisse abgeliefert – meiner und der Friedhofsruhe in dieser „DDR“ wegen?
  • Habe ich jemals für einen anderen Menschen, Kollegen, Freund gar, Partei ergriffen, wenn der mal etwas

Unerwünschtes, Gesellschaftskritisches, nicht Opportunes (z.B. was die von der Staatsführung viel gepriesenen, geradezu lächerlichen sozialistischen Errungenschaften anging) oder

  • über die „DDR“- Zustände überhaupt, oder
  • die speziellen Zustände und vorherrschenden Arbeitsbedingungen in den „Volkseigenen Betrieben“ gegenüber irgendwelchen Parteibonzen, dem Vorgesetzten oder ähnlichen sozialistischen Führungsgestalten äußerte?
  • Hab ich? Oder Hab ich nicht? Oder hab ich immer nur weggeguckt, weggehört, geschwiegen?

In aller Regel haben sich die selbsternannten, gelernten “DDR”- Bürger unverantwortliche, sträfliche Heuchelei, Verlogenheit und unscharmant charakterisierenden Selbstbetrug geleistet. Und ziemlich viel davon haben sie offensichtlich auch noch in die „Neue Zeit“ Bundesrepublik Deutschland mitgenommen, oder herübergerettet? Als Mitgift, gewissermaßen.

Aufarbeitung tut also Not. Nicht nur was das ganze verbrecherische System betrifft, sondern vor allem auch die unrühmlichen Verhaltensmuster, die eher peinlichen Verhaltensweisen der Menschen in diesem verkorksten Regime! Und zwar Ohne Wenn und Aber!

Klaus R.

Uneinsichtigkeit ist eine wirksame Voraussetzung, an Fehlern festzuhalten.(Klaus)

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