Korrespondenz

Dubiose Mails:

Der Original-Text der Mail an mich am 26.2.20 von info@campact.de – deren Impressum <<< – meine doch wohl nachvollziehbare Anwort im Anschluss.

Zitat: „Der rassistische Terroranschlag in Hanau hat uns geschockt – wir trauern um die Opfer. Unsere Anteilnahme gilt ihren Angehörigen. Gemordet hat der Täter alleine – doch Hass und Hetze sind der Nährboden für den Rechtsterrorismus. Die AfD vergiftet wie sonst niemand das gesellschaftliche Klima. Als Demokratinnen müssen wir uns ihr jetzt entgegenstellen. Bitte lesen Sie hier alles zu unserer Strategie.

Hallo Klaus Rönsch, die Ergebnisse der Landtagswahlen in Brandenburg, Sachsen und Thüringen waren schon erschreckend: Zwischen 23,4 und 27,5 Prozent der Wählerinnen gaben ihre Stimme der rechtsextremen AfD. Und dann das Desaster von Erfurt: Erst wählen CDU und FDP zusammen mit der AfD einen Ministerpräsidenten ins Amt. Jetzt scheuen die Abgeordneten Neuwahlen. Es gibt nur einen Gewinner dieses Trauerspiels: den thüringischen AfD-Vorsitzenden und Nazi Björn Höcke.

Der Dammbruch in Thüringen kam für die AfD zu einem günstigen Zeitpunkt – denn eigentlich stagniert die bundesweite Zustimmung für die Rechtsextremen. In einigen Bundesländern sinkt sie sogar. Aktuell würden nur 7 Prozent der Wählerinnen in NRW der AfD ihre Stimme geben.[1] In Hamburg verlor sie im Vergleich zur letzten Wahl und erreichte noch 5,3 Prozent.[2] Die Parteiführung ist sich der eigenen Schwäche bewusst. In einem internen Strategiepapier benennt sie die Gründe sogar selbst: eine fehlende Abgrenzung vom rechten Rand und rassistische Äußerungen ihrer Abgeordneten.[3] Die Parteispitze hat erkannt: Solange die AfD als die rechtsextreme Partei wahrgenommen wird, die sie ist, bleibt sie eine Nischenpartei. Zumindest in Westdeutschland gelangt sie so nicht in die Regierung. Die öffentliche Empörung nach Erfurt hat das nochmal unterstrichen. Natürlich will sie das ändern – und so inszeniert sich die AfD weiterhin als „bürgerliche Partei“. Ihre neueste Idee: Sie plant sie einen „Marsch durch die Organisationen“.[3] Ihre Mitglieder sollen sich in bundesweiten Organisationen ebenso einnisten wie in lokalen Kleingarten- und Sportvereinen. Diese perfide Strategie wollen wir durchkreuzen. Denn die AfD ist keine normale Partei – sie ist rechtsextrem. Ideen haben wir viele: Leserbrief-Aktionen, wenn einzelne Journalistinnen die AfD als „bürgerliche Partei“ bezeichnen. Hintergrundinformationen zu zentralen Figuren in der Partei. Vor allem aber kurze Filme und Grafiken für die sozialen Medien – wenn Björn Höcke, Alice Weidel oder Beatrix von Storch den rassistischen und antidemokratischen Charakter der Partei offenlegen.“

Anmerkung

Eine der „Ideen“ der Campact-Leute: Bestimmte Formen der auf Einschüchterung hinauslaufende unliebsamer, nicht ins Campact-Horn blasende Journalisten. Das zunächst zu deren Auffassung von z.B. Meinungsfreiheit.

Meine Antwort auf die Mail von info@campact.de vom 26.2.20

Mensch Campact-Leute, ich bin überzeugter AfD-Wähler. Mir müsst Ihr solche Mails nicht schicken. Ihr betreibt ganz ungeniert Hetze und Ausgrenzung, nicht nur gegen die AfD als Partei, sondern gleichermaßen gegen die Wähler dieser dem Grundgesetz verpflichteten Partei. Ihr beleidigt damit immerhin auch mich, ein Rechtsradikaler, ein Nazi zu sein. Das nehm‘ ich persönlich. Seid Ihr noch klar im Kopf?

Ich bin schon zu „DDR“-Zeiten politisch brachial verfolgt worden, mit allen Konsequenzen. Heute scheint mich diese „DDR“ doch tatsächlich und vordem nicht für möglich gehalten, wieder einzuholen. Für die „operativen“ Stasileute und IMs in meiner Heimatstadt war ich der „Gegner“ – so von denen genannt – in ihren Berichten über die rund-um-die Uhr Überwachung per Auto und zu Fuß, wie die dazu vorhandenen Unterlagen nachweisen. Erzählt mir bloß nichts mehr von Demokratie, Freiheit und Menschenwürde, die ausgerechnet Ihr „retten“ und verteidigen wollt. Gerade hinsichtlich dieser Thematik halte ich mich für ziemlich kompetent. Denn genau für diese Grundsäulen eines anständigen Menschenlebens habe ich damals meinen Kopf hingehalten, und mich nicht verbiegen lassen, so wie leider die Mehrheit meiner Landsleute damals im Osten bis 1989. Und genau das lasse ich auch heute nicht mit mir machen. Da bleibe ich mir schon selbst treu. Das gebietet meine Selbstachtung. Und Ehrlichkeit und Selbstachtung solltet Ihr Euch auch leisten können wollen.

Nach wie vor bin ich parteilos, keiner politischen Partei, keiner politischen Organisation verpflichtet, frei in meiner Haltung, frei in meinen Entscheidungen, für die Realitätssinn und Wahrnehmungsgabe die Grundlage sind.  U.a. könnt ihr das in meinem Buch „Das Nadelöhr – der Weg in die Freiheit führt durch die Hölle“ nachlesen. Ich lasse mich auch von Euch nicht instrumentalisieren, vereinnahmen oder gar einschüchtern. Auch nicht von irgendeiner Partei, selbst von der AfD nicht, nehmt das endlich zu Kenntnis.

Euch allen bei Campact kann ich nur empfehlen, nichts zu unterstützen, was sich am Ende (Merkel nennt das wohl „vom Ende her gedacht“ – obwohl sie dazu gar nicht wirklich befähigt ist und eher nicht weiß, wovon sie da redet) gegen Euch selbst, Eure Lebensinteressen, Eure Zukunft richtet. Lasst Euch nicht vor den dreckigen Karren einer „DDR“-Karriere-rekrutierten Merkel und deren Gesinnungsgenossen spannen.

Dennoch herzliche Grüße

Klaus-Dieter Rönsch