Frauenzuchthaus „Hoheneck“ in Sachsen

Verfasst am 15.11.2009 09:52:25 Uhr

Ein Dokument unserer Unzulänglichkeiten als Mensch …
Samstags-Dokumentation bei FOX, am 14.11. um 20:15: Frauen im „DDR“-Zuchthaus „Hoheneck“ in Sachsen.

Titel der Sendung „Eingesperrt um frei zu sein – das geheime Frauengefängnis der DDR“
www.vox.de-Video

Die angeblichen Schicksale der Frauen in der NVA haben
mich aus gutem Grund nicht interessiert. Hier verhält es sich nämlich etwa so wie seinerzeit das irreführende öffentliche Gejammer um die missbrauchten Doping-Opfer des „DDR“ Leistungssports. Sowohl die NVA-Frauen als auch die Sportler haben sich schließlich freiwillig vor diesen elenden Karren spannen lassen. Die Motivation dazu ist in beiden Fällen zutiefst unehrenhaft und unverzeihlich, erstrecht nicht bemitleidenswert.

Die Schilderung der Verhältnisse im Frauenzuchthaus „Hoheneck“ allerdings habe ich mit größtem Interesse verfolgt. Immerhin war ich selbst zweimal innerhalb dieser Zuchthausmauern zum „Sprecher“ mit meiner Ehefrau und habe derartig abartige Frauentypen selbst erlebt. Die erschütternden wie alarmierenden Aussagen der beiden ehemaligen Wärterinnen zeugen davon, dass solche bis ins Mark verkorksten, verkommenen Menschen, Ungetüme in Frauengestalt, bis heute nicht fähig sind, einen Ansatz oder gar den Schweregrad ihrer Mitwirkung an einem verbrecherischen System zu erkennen. Sie hätten nur ihre Pflicht erfüllt, wurde erklärt Das taten die


Wärterinnen in den Vernichtungslagern der Nazis doch eigentlich auch. Wie sollen derartig abartige Vertreter der Spezies Mensch Geschichte und das eigene Mittun darin je aufarbeiten wollen und können? Hierfür fehlen schlichtweg die dafür zuständigen Bereiche in deren Hirnwindungen und die ehrlichen Impulse seitens gesellschaftlicher Kräfte wie Politiker, Journalisten, Medienvertreter, Historiker, Moralisten, der Menschen überhaupt. Und darum lebt diese Spezies immer noch unter uns; und damit unsere Vergangenheit in uns weiter.
Was zudem genau so schlimm und bedenklich ist: Zum Teil sind wir aus dem gleichen Holz geschnitzt. In jedem von uns stecken diese beiden deprimierenden Beispiele „Frauen“ als Wärterinnen oder auch ein Mielke als beschämender Stasi-Oberer.

Eigentlich müsste angesichts solcher Berichte insbesondere bei den Zuschauern der ehemaligen „DDR“ die Schamröte darüber ins Gesicht schießen, in einem solchen menschenunwürdigen System, jeder auf eigene Weise, aber doch irgendwie mitgewirkt zu haben. Wie sagte eine der betroffenen ehemaligen Zuchthausinsassinnen zutreffend: Der „DDR-Bürger“ hatte stets zwei Meinungen parat, eine für zu Hause und eine andere innerhalb der gesellschaftlichen Bereiche, also im Kollektiv. Und die so gelebte Schizophrenie ist alles andere als entschuldbar oder gar anerkennenswert bzw. tolerierbar. Pfui Teufel. Und diese Schizophrenie steckt noch immer in uns! Da müssen wir uns gar nichts vormachen.
Dem „unbedarften“, aber dennoch nicht ganz unbeteiligten Alt-Bundesbürger allerdings sollte auch das Blut in den Adern gefrieren angesichts solcher menschenunwürdiger Entgleisungen, zu denen wir Deutsche insgesamt und als Individuum fähig waren und es immer noch sind.
Wir sind es noch immer, weil wir bis heute keine ehrliche, schonungslose, selbstkritische Aufarbeitung unserer aller deutschen Geschichte und unserer eigenen Rolle darin vorgenommen haben und es tunlichst unterlassen, nach den möglichen Ursachen für unser dekadentes, unwürdiges Verhalten zu fragen, geschweige, diese wohl eher peinlichen Ursachen näher zu beleuchten.


Dokumentationen wie die an diesem Sonnabendabend sollten öfter über den TV-Bildschirm flimmern und uns die Augen öffnen helfen. Vielleicht funkt es dann doch noch in unserem Volke. Hier sind das Verantwortungsbewusstsein und das Wahrheitsstreben besonders der Medienmacher gefragt.

Klaus R.

blog.anecken.de

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