Du Einigungsvehikel …

Klaus R. frontal ...

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Go, Gobbi, Go! Du Einigungsvehikel …
ZDF-Mittagsmagazin am 04.11.09 – grässlich …

Zum ZDF-Beitrag Go, Gobbi, Go

Sehr geehrte Damen und Herren,

Nicht nur als ehemaliger Politischer Gefangener des SED-Blockparteien-Regimes frage ich mich: Auf welchem Mist ist diese total anbiedernde, geradezu schwachsinnige Idee gewachsen? Was glauben die Verantwortlichen eigentlich, was sie mir als Monat für Monat zahlenden Zuschauer an ZDF und ARD und auch als ehemaligen Politischen Gefangenen noch alles zumuten dürfen? Die Befindlichkeiten der tatsächlichen Opfer dieses menschenverachtenden Regimes „DDR“ zählen offensichtlich bei Ihrer Programmgestaltung und Moderation überhaupt nicht. Nur Jubelblähungen weit und breit; und Verharmlosungen dieses Systems durch irreführende Relativierungen. Es gab auch Schönes in der „DDR“ etwa. Es war nicht alles schlecht. Dazu glauben die Mitarbeiter der Öffentlich Rechtlichen Rundfunkanstalten offensichtlich, unbedingt den Nachweis führen zu müssen. Schönes und weniger Schlechtes gab es gewiss auch in der Nazi-Diktatur, werden die damaligen daran beteiligten Deutschen sich erinnern. Von diesen, wie auch immer gearteten angenehmen Seiten dieses fürchterlichen Regimes redet heute kaum noch jemand. Und das ist auch gut so. Das wäre ja strafbar – zu Recht auch.

Sind wir doch einfach nur froh, dass Deutschland wieder ein Land geworden ist. In Demut, ohne Pathos und Selbstbeweihräucherung! Müssen wir denn immer irgendwas Lächerliches erfinden wie das „Auto der Einheit, Gobbi“, um zu zeigen, dass wir nichts, aber auch gar nichts um dieses eher peinliche Drama des Einigungsvorganges herum geschichtlich wirklich etwas begriffen haben? Die so jämmerlich in sich zusammengefallene „DDR“ als kuscheliges, liebenswertes, erinnerungswürdiges – gar erstrebenswertes – Lebensnest und Objekt der Begierde in den Raum der Interpretation zu stellen, ist für mich unmoralisch. Will jemand sich damit unbedingt bei einem exklusiven Teil der Bevölkerung vielleicht Liebkind machen? Was denkt sich die Moderation dabei? Fragen über Fragen … höre ich den Otto sagen.

Es kommt nicht darauf an, den heroisierten, von den bösen Westdeutschen doch jedes Mal unterschätzten und unverstandenen „DDR-Bürgern“ Honig ums Maul zu schmieren und deren Selbstwertgefühl aufzupäppeln (das haben die auch gar nicht nötig), sondern Ziel muss es sein, sich an gewissen auch unangenehmen Wahrheiten zu orientieren. Damit so etwas wie das Nazi- und DDR-Regime nicht noch einmal über uns kommt. Die Ostdeutschen scheinen mir in ihrem eingeredeten Heldenwahn längst abgehoben und jeden Bezug zur Realität und zur tatsächlichen Vergangenheit verloren zu haben. Das gleiche trifft bedauerlicherweise und für mich besorgniserregend auch für diesen oder jenen Medienmacher zu.

Gestern noch feige und willfährig (was keinesfalls tolerierbar ist) einem menschenverachtenden System völlig angepasst, sind wir heute Goliat, der die Welt aus den Angeln gehoben haben will. Wer’s glaubt wird selig. Wie war die ostdeutsche Bevölkerung in all den Jahrzehnten „DDR“ denn wirklich? War sie vielleicht doch feiger, als sie es hätte sein müssen? Wollten diejenigen, die heute sich als „Revolutionäre“ feiern und feiern lassen wirklich ein vereintes Deutschland – oder wollten sie etwas anderes? Die „DDR“ behalten, ja, das hatten sie im Sinn gehabt. Aber alles schon vergessen. Es ist Gras drüber gewachsen. Und da die Mehrheit der Bevölkerung in Deutschland Fleischfresser sind, findet sich kaum einer, der das Gras wieder wegfrisst.

Die jüngere Deutsche Geschichte lässt sich nicht durch trotzig anmutende Verharmlosung und ebensolche Schönfärberei aufarbeiten. Das lassen Sie sich, als Medienmacher, von mir gesagt sein. Mit Ihrer distanzierten Art und Weise „Schwamm drüber“ beleidigen sie mich nicht nur als Zuschauer, sondern auch als unmittelbares Opfer dieses von Ihnen relativierten, menschenverachtenden Systems und dessen Akteure, die alle lammfromm und unbeteiligt sind, wenn’s um die Schuldfrage und Mitverantwortung geht.

Und zuguterletzt, das von Ihnen für Ihren Versöhnungsbeitrag auserkorene Vehikel sieht katastrophal aus, etwa so, wie Ihr Umgang mit unserer unseligen Vergangenheit. Angebracht ist, sie würden den von mir gemaßregelten Schwachsinn kurzerhand absetzen.

herzliche Grüße aus dem Osten

Klaus R.

Verfasst am 04.11.2009 06:52:04 Uhr
erschreckende Tendenz in der Bevölkerung … Verharmlosung der
Freude, Friede, Eierkuchen-Einheitsbrei und Schwamm drüber?
– Nicht mit mir.

Das Kreuz mit den Bundesverdienstkreuzen <<< Lesen

Klaus R., 04.11.09

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Jubelblähungen 2009


Im Jahr der Jubelblähungen 2009 – 20 Jahre Mauerfall – 20 Jahre Zusammenbruch der DDR
Die „Friedliche Revolution“ der „DDR-Bevölkerung“.

Eine Mail an

  • einen Historiker der TU Dresden des Hanna-Arendt-Instituts für Totalitarismusforschung,
  • an Bundespräsidenten Herrn Köhler,
  • Bundestagspräsidenten Herrn Lammert,
  • an die Bundeskanzlerin Frau Merkel sowie
  • an Parteien im Bundestag.

Sehr geehrte Damen und Herren,

Sehr geehrter Herr Richter.,

wie ich auf der HP www.michaelrichter-online.de lese (wer im Internet präsent ist, muss mit Reflexionen rechnen), haben Sie sich besonders mit der „Friedlichen Revolution“ in der „DDR“ beschäftigt. Beschäftigt Sie auch die dringend notwendige Aufarbeitung der SED-Blockparteien-Diktatur „DDR“? Oder betreiben Sie diese in anerkennenswerter Weise sogar aktiv und dazu auch noch nachhaltig? – Nachhaltig wäre für mich, wenn vor allem nach den Ursachen für die Dauerhaftigkeit dieses makabren Phänomens „DDR“ geforscht würde. Wird es aber nicht. Bisher ist mir solch ein Bestreben nicht bekannt geworden.

Stattdessen wird aus dem einstigen „DDR-Volk“ ein Volk von (für mich äußerst fragwürdigen) Helden, das sich damit brüstet, solange (in der „DDR“) ausgehalten zu haben und nicht weggegangen zu sein. Was wollten diese „Friedlichen Revolutionäre“ wirklich? Die „DDR“ behalten und diese nur reformieren (wieder zu Lasten der Bevölkerung) oder endlich Bestandteil der Bundesrepublik Deutschland werden, ergo die Teilung Deutschlands schleunigst beenden?

Die Bevölkerung der Bundesrepublik vor 1989 bleibt bei den (unangemessenen) Lobeshymnen auf das (diffuse) heldenhafte Volk auffallend außen vor. Dabei schaffte gerade diese, eigentlich ausschließlich diese, überhaupt erst die entscheidende materielle Grundlage für das Gelingen dieses unerwarteten Ereignisses wie die Wiedervereinigung des geteilten Deutschlands. Und nicht zu vergessen das ausdauernde, unerschütterliche, zielstrebige Festhalten der Mehrheit der bundesdeutschen Bevölkerung an dem Passus unseres Grundgesetzes, in dem die Wiedervereinigung Deutschland als unverzichtbares Ziel festgeschrieben war. Hätte die alte Bundesrepublik dieses Ziel aus den Augen verloren, was wäre dann aus dieser total heruntergekommenen, genauer gesagt, geradezu verkommenen „DDR“ wohl geworden? Fakt ist, diese Konstruktion „DDR“ wäre so oder so allein mit dem Zerbrechen der Sowjetunion wie ein Kartenhaus zusammengefallen.

Also, nicht weiter die Verdienste der alten Bundesrepublik und deren Bevölkerung am Zustandekommen unseres gemeinsamen Deutschland, der Bundesrepublik, so beflissentlich wie undankbar untern Teppich kehren! Ein bisschen (mehr) Demut (in Anbetracht der jahrzehntelangen willfährigen Duldung eines verbrecherischen Systems und sogar die mehr oder weniger erhebliche Beteiligung an diesem) würde der ehemaligen „DDR-Bevölkerung“ gut zu Gesicht stehen.

Meiner persönlichen Erfahrung nach besteht nun wahrlich kein Grund, diese (und deren tatsächlich unbedingt diskussionswürdigen Lebensleistung) aufs hohe Ross zu setzen und ihnen so die Möglichkeit zu geben, auf ihre westdeutschen Landsleute geradezu triumphal herabzublicken. Wir sind Helden, wir sind die Größten.
Ich kann’s schon nicht mehr lesen oder in den Medien hören und sehen. Dazu habe ich meine ganz persönlichen Erfahrungen mit der ostdeutschen Bevölkerung im Alltagsleben gemacht.

Also, wo bleibt die Kehrseite der Medaille „Friedliche Revolution“? Vielleicht machen Sie den (wissenschaftlichen?) Anfang mit der gebotenen Aufklärung über dieses Phänomen?

Klaus R., 11.09.09

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Die schwache DDR-Aufarbeitung

Klaus R. frontal ...

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Die „DDR“ und deren Bürger. Ein kurzer Rückblick in die „DDR“

Was soll das Gezeter in diversen Foren um die Meinungsfreiheit in dieser jämmerlich untergegangenen „DDR“?

Fakt ist, es gab Meinungsfreiheit. Ich selbst habe davon rege Gebrauch gemacht. Nur, die allermeisten Menschen waren einfach zu feige, diese Freiheit in Anspruch zu nehmen. Es hätte vielleicht ein paar Ostmark von der Jahresendprämie gekostet, oder die Karriere wäre (vielleicht) in Mitleidenschaft gezogen worden.

Und, im sozialistischen Kollektiv wäre man womöglich Außenseiter gewesen und schief angeguckt worden. Das wollten die wenigsten, so nach dem Motto: Unterwerfen wir uns mal dem Herdentrieb und schweigen – Das schweigen der Lämmer. Mir jedenfalls war das völlig wurscht. Ich war auch nicht in einem sozialistischen Kollektiv integriert, in jener Zwangsjacke, die sich jeder selbst angezogen hatte. Mein „da nicht mitmachen“, selbst das wurde respektiert. Allerdings fiel die Jahresendprämie sehr viel dürftiger aus als bei meinen Kollegen und ich musste mich nicht mit wertlosen Wimpeln, Abzeichen und Urkunden im sozialistischen Wettbewerb beglücken lassen. Das waren keine Nachteile, für deren Vermeidung ich mich verkaufen würde, erstrecht nicht für ein paar lumpige Mark der „DDR“ oder gar für dumm.

Die selbsternannten gelernten „DDR“- Bürger sollten mal ’ne Nabelschau machen und sich ehrlich fragen:

  • War ich etwa doch ein Trottel
  • war ich gar ein Gesinnungsstrolch,
  • war ich vielleicht verlogen,
  • war ich feige?
  • habe ich je meine Schnauze ehrlich aufgerissen oder habe ich nur
  • erbärmliche Lippenbekenntnisse abgeliefert – meiner und der Friedhofsruhe in dieser „DDR“ wegen?
  • Habe ich jemals für einen anderen Menschen, Kollegen, Freund gar, Partei ergriffen, wenn der mal etwas

Unerwünschtes, Gesellschaftskritisches, nicht Opportunes (z.B. was die von der Staatsführung viel gepriesenen, geradezu lächerlichen sozialistischen Errungenschaften anging) oder

  • über die „DDR“- Zustände überhaupt, oder
  • die speziellen Zustände und vorherrschenden Arbeitsbedingungen in den „Volkseigenen Betrieben“ gegenüber irgendwelchen Parteibonzen, dem Vorgesetzten oder ähnlichen sozialistischen Führungsgestalten äußerte?
  • Hab ich? Oder Hab ich nicht? Oder hab ich immer nur weggeguckt, weggehört, geschwiegen?

In aller Regel haben sich die selbsternannten, gelernten “DDR”- Bürger unverantwortliche, sträfliche Heuchelei, Verlogenheit und unscharmant charakterisierenden Selbstbetrug geleistet. Und ziemlich viel davon haben sie offensichtlich auch noch in die „Neue Zeit“ Bundesrepublik Deutschland mitgenommen, oder herübergerettet? Als Mitgift, gewissermaßen.

Aufarbeitung tut also Not. Nicht nur was das ganze verbrecherische System betrifft, sondern vor allem auch die unrühmlichen Verhaltensmuster, die eher peinlichen Verhaltensweisen der Menschen in diesem verkorksten Regime! Und zwar Ohne Wenn und Aber!

Klaus R., 13.02.09

Uneinsichtigkeit ist eine wirksame Voraussetzung, an Fehlern festzuhalten.(Klaus)

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Deutsche Aufarbeitungskultur unserer Geschichte

Klaus R. frontal ...

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Deutsche Aufarbeitungskultur unserer Geschichte

Sehr geehrte Damen und Herren,

als ehemaliger Politischer Häftling des an seiner völligen Verlogenheit, Widersprüchlichkeit, unverzeihlicher Menschenverachtung und Schizophrenie jämmerlich zusammengestürzten DDR-Systems beobachte ich sehr genau das Verhalten der deutschen Bevölkerung sowohl der ehemaligen westdeutschen Länder als auch ganz besonders der in Ostdeutschland.

Was ich dabei wahrnehme ist alles andere als beruhigend. Es gibt auch keinerlei Anlass, auf uns Deutsche stolz zu sein. Wir benehmen uns beim Umgang mit unserem eigenen schäbigen, peinlichen, ehrrührigen Verhalten sowohl in den bisher untergegangenen Diktaturen als auch in der aktuell bestehenden Bundesrepublik Besorgnis erregend uneinsichtig und lernunfähig. Arrogant tun wir so, als hätten wir mit den Geschehnissen, den Ereignissen in unserer Vergangenheit und der Gegenwart, den durch uns deutsche Bürger verübten Verbrechen nichts zu tun, als ginge uns das alles nicht wirklich etwas an. Schon gar nicht persönlich. Und wir bräuchten für unser Verhalten nicht gerade zu stehen.

Was nützt es, wenn ein Häufchen Landsleute in den Büros der BStU (Bundesbeauftragte für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen DDR) akribisch herauszufinden versuchen, wie zum Bsp. Stasistrukturen aufgebaut und Seilschaften funktioniert haben oder gar noch funktionieren, wenn wir sowohl intellektuell als auch moralisch außerstande sind, daraus für das gegenwärtige und künftige Verhalten jedes Individuums dieser unserer Gesellschaft die überfälligen, die notwendigen richtigen Schlüsse zu ziehen und unverzügliche Besserung geloben und damit anfangen, über unsere eigenen Verhaltensweisen nachzudenken und sie schleunigst zu ändern? Das die geändert werden müssen, liegt klar auf der Hand, wenn wir die Wiederholungen abartiger, menschenunwürdiger Geschichte verhindern wollen. Der Nutzen von Erfahrungen liegt in deren Verwertbarkeit. (klaus)

Persönliche, individuelle Verhaltensweisen jedes einzelnen von uns Bürgern müssen endlich schonungslos unter die Lupe genommen werden. Dann dürfte sich sehr schnell klar und unmissverständlich zeigen, wie derartige verbrecherische Diktaturen und Ungerechtigkeiten überhaupt zustande kommen. Uns Bürger würde endlich klar werden, durch was und durch wen solche Entgleisungen, derartige Verwerfungen ermöglicht werden. Die von uns Deutschen begangenen Verbrechen und Schandtaten kommen nicht von ungefähr. Auch nicht die, deren wir uns heute schon längst wieder schuldig machen, selbstverständlich ohne das auch nur im Ansatz bemerken zu wollen.

Den eigenen inneren deutschen Schweinehund unerbittlich ins Visier zu nehmen, das verstehe ich unter einer ehrlichen, konsequenten und längst überfälligen Aufarbeitung unserer unrühmlichen, die Ehre eines Volkes verletzenden Deutschen Geschichte.

Stattdessen verkriechen wir uns hinter der verlogenen Behauptung, es gäbe keine Kollektivschuld. Für uns sind immer nur die anderen schuld. Die Oberen. Die da oben. Die man eigentlich nicht greifen kann. Die eigentlichen Übeltäter sind für uns immer nur die Spitzen in der Gesellschaft. Die sichtbaren Akteure, die Staatsführung. Dabei übersehen wir beflissentlich, dass gerade eben diese Spitzen ausschließlich ihren Halt da finden, worauf sie sich stützen: Auf das Volk, die Bürger, die Individuen – auf deren Verhalten. Die Auswirkungen der Akteure in der Politik oder einer kriminellen Clique sind immer das mit dem Volk Machbare.

Bedenken Sie, die Sie wirkungslos im Müll unserer jämmerlichen Geschichte wühlen, endlich: Eine tatsächliche Aufarbeitung des SED-Regimes ist nur durch die ehrliche Auseinandersetzung mit der eigenen Rolle und den ganz persönlichen Verhaltensweisen in und gegenüber diesem Regime möglich! Fangen wir endlich damit an.

Mit freundlichen Grüßen
Klaus R., 11.03.08

Jeder ist des andern Glückes Schmied. (klaus)

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DDR-Vergangenheit

Verfasst am 02.02.2008 11:12:48 Uhr
Tierschutz und Aufarbeitungskultur nach der SED-Diktatur

Schreiben an den CDU-Landtagsabgeordneten H. Eggert, am 02.02.08

Sehr geehrter Herr Heinz Eggert,

18 Jahre nach dem Zusammenbruch dieser verkorksten DDR ist der Bautrupp zur Errichtung Blühender Landschaften im Bereich Tierschutz im Landkreis Löbau-Zittau immer noch nicht angekommen. Die Belange des Tierschutzes werden sträflichst vernachlässigt. Niemand in den verantwortlichen Bereichen der staatlichen Verwaltungen fühlt sich, wenn überhaupt, in dem Maße verantwortlich, zuständig und angesprochen, wie es nötig wäre. Eigentlich auch kein Wunder, wenn ich daran denke, mit wem ich es hier unter Umständen zu tun habe.

Die desolaten Zustände im einzigen Tierheim des Landkreises – xxxx samt seines dubiosen, undurchsichtigen Tierschutzvereins – stinken gen Himmel.

Sie, verehrter Herr xxx, sind Träger einer der höchsten Auszeichnungen der Bundesrepublik Deutschland, dem Bundesverdienstkreuz 1.Klasse. Setzen Sie doch noch eins drauf, kümmern Sie sich als solcher und als Landtagsabgeordneter und als CDU-Führungsmitglied kurz entschlossen um diese Problematik, der wir alle verpflichtet sind.

Als ehemaliger politischer Häftling der DDR-Diktatur ist mir für meine damalige an den Tag gelegte Zivilcourage (in der Höhle des Löwen ohne im Schutz der Kirche agiert und von da je Hilfe erhalten zu haben) zwar kein Bundesverdienstkreuz angehängt oder mir anderweitig mit Respekt begegnet worden, beobachte ich jedoch die von Politikern und Medien im Munde geführte Aufarbeitung der DDR-Vergangenheit besonders in meinem Lebensumfeld sehr genau. Und bin entsetzt!

Die Bevölkerung ist nicht wirklich an einer, geschweige denn ehrlichen und konsequenten Aufarbeitung dieser unseligen Zeit und moralischen Verwerfungen interessiert. Sie wird auch von niemandem dazu ermuntert! Auch nicht von der CDU. Im Gegenteil. Irgendwie habe ich das Gefühl – ohne paranoid zu sein – , dass mir wegen meines Status als ehemaliger politischer Häftling und überzeugten (uneinsichtigen) Gegner des DDR-Regimes eher eines Tages von ewig gestrigen und unbelehrbaren, an den Verbrechen gegen die Menschenrechte und Menschenwürde mit beteiligten Bürgern gezeigt wird, wer wieder das Sagen hat.

Ein derartiges Szenario ist bestimmt nicht übertrieben. Fragen Sie mal die Menschen, ob sie die DDR als wirklich verbrecherisch ansehen und empfinden. Ich habe hier noch keinen gefunden! Stattdessen werden bestimmte Elemente des System als erhaltenswerte Errungenschaften gesehen. Wie bitte soll dann eigentlich eine konstruktive, wohlmeinende Aufarbeitung der Fehler der Vergangenheit stattfinden, wenn es keinerlei Einsichtsfähigkeit insbesondere bei den Menschen gibt, die irgendwie am Siechtum dieses verkorksten Staatsgebildet, DDR genannt, beteiligt gewesen sind?

Es wird Zeit, dass endlich einmal über die Rolle der Millionen willfähriger Mitläufer in dieser auch an ihrer verdammten Verlogenheit und Verkommenheit gescheiterten DDR diskutiert wird. Nur so würde eine wirkliche, konsequente Aufarbeitung dieser unserer Geschichte möglich gemacht und endlich stattfinden können, um erneuten Wiederholungen den Nährboden zu entziehen. Aber Pustekuchen. Die von uns Deutschen nach dem Zusammenbruch des Hitler-Regimes erneut praktizierte „Aufarbeitungskultur“ ist wirkungslos und so beschämend wie eh und je.

Abgesehen davon, dass die aktiv Schuldigen an dem Unterdrückungssystem „DDR“ zumeist immer noch zu Hauf frei herumlaufen, deren Verbrechen charakterisierender Weise immer noch ungesühnt sind, dürfen die sogar, vom Rest des Volkes ungehindert, über ihre Opfer triumphieren und ihre Missetaten noch als eine Respekt verdienende Lebensleistung der unbedarften Öffentlichkeit vorgaukeln. Sie erhalten dafür jedwedes gesellschaftliches Verständnis. Das drückt sich u.a. auch in den an diese Täter gezahlten Leistungen aus, wie Sonderrenten und sonstige Zuwendungen oder lukrative Jobs, auch wieder in staatlichen Institutionen, wo sie die gleichen Fehler und das gleiche Versagen erneut so richtig ausleben dürfen.

So etwas nenne ich nicht Aufarbeitung, das nenne ich sträfliche Ignoranz.

Mit freundlichen Grüßen – Klaus R., 02.02.08

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Tierschutz und Aufarbeitungskultur nach der SED-Diktatur

Verfasst am 02.02.2008 11:12:48 Uhr

Klaus R. frontal ...

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DDR-Vergangenheit bleibt aktuell

Schreiben an den CDU-Landtagsabgeordneten des Freistaates Sachsen H. Eggert, am 02.02.08

Sehr geehrter Herr Heinz Eggert,

18 Jahre nach dem Zusammenbruch dieser verkorksten DDR ist der Bautrupp zur Errichtung Blühender Landschaften im Bereich Tierschutz im Landkreis Löbau-Zittau immer noch nicht angekommen. Die Belange des Tierschutzes werden sträflichst vernachlässigt. Niemand in den verantwortlichen Bereichen der staatlichen Verwaltungen fühlt sich, wenn überhaupt, in dem Maße verantwortlich, zuständig und angesprochen, wie es nötig wäre. Eigentlich auch kein Wunder, wenn ich daran denke, mit wem ich es hier unter Umständen zu tun habe.

Die desolaten Zustände im einzigen Tierheim des Landkreises – xxxx samt seines dubiosen, undurchsichtigen Tierschutzvereins – stinken gen Himmel.

Sie, verehrter Herr xxx, sind Träger einer der höchsten Auszeichnungen der Bundesrepublik Deutschland, dem Bundesverdienstkreuz 1.Klasse. Setzen Sie doch noch eins drauf, kümmern Sie sich als solcher und als Landtagsabgeordneter und als CDU-Führungsmitglied kurz entschlossen um diese Problematik, der wir alle verpflichtet sind.

Als ehemaliger politischer Häftling der DDR-Diktatur ist mir für meine damalige an den Tag gelegte Zivilcourage (in der Höhle des Löwen ohne im Schutz der Kirche agiert und von da je Hilfe erhalten zu haben) zwar kein Bundesverdienstkreuz angehängt oder mir anderweitig mit Respekt begegnet worden, beobachte ich jedoch die von Politikern und Medien im Munde geführte Aufarbeitung der DDR-Vergangenheit besonders in meinem Lebensumfeld sehr genau. Und bin entsetzt!

Die Bevölkerung ist nicht wirklich an einer, geschweige denn ehrlichen und konsequenten Aufarbeitung dieser unseligen Zeit und moralischen Verwerfungen interessiert. Sie wird auch von niemandem dazu ermuntert! Auch nicht von der CDU. Im Gegenteil. Irgendwie habe ich das Gefühl – ohne paranoid zu sein – , dass mir wegen meines Status als ehemaliger politischer Häftling und überzeugten (uneinsichtigen) Gegner des DDR-Regimes eher eines Tages von ewig gestrigen und unbelehrbaren, an den Verbrechen gegen die Menschenrechte und Menschenwürde mit beteiligten Bürgern gezeigt wird, wer wieder das Sagen hat.

Ein derartiges Szenario ist bestimmt nicht übertrieben. Fragen Sie mal die Menschen, ob sie die DDR als wirklich verbrecherisch ansehen und empfinden. Ich habe hier noch keinen gefunden! Stattdessen werden bestimmte Elemente des System als erhaltenswerte Errungenschaften gesehen. Wie bitte soll dann eigentlich eine konstruktive, wohlmeinende Aufarbeitung der Fehler der Vergangenheit stattfinden, wenn es keinerlei Einsichtsfähigkeit insbesondere bei den Menschen gibt, die irgendwie am Siechtum dieses verkorksten Staatsgebildet, DDR genannt, beteiligt gewesen sind?

Es wird Zeit, dass endlich einmal über die Rolle der Millionen willfähriger Mitläufer in dieser auch an ihrer verdammten Verlogenheit und Verkommenheit gescheiterten DDR diskutiert wird. Nur so würde eine wirkliche, konsequente Aufarbeitung dieser unserer Geschichte möglich gemacht und endlich stattfinden können, um erneuten Wiederholungen den Nährboden zu entziehen. Aber Pustekuchen. Die von uns Deutschen nach dem Zusammenbruch des Hitler-Regimes erneut praktizierte „Aufarbeitungskultur“ ist wirkungslos und so beschämend wie eh und je.

Abgesehen davon, dass die aktiv Schuldigen an dem Unterdrückungssystem „DDR“ zumeist immer noch zu Hauf frei herumlaufen, deren Verbrechen charakterisierender Weise immer noch ungesühnt sind, dürfen die sogar, vom Rest des Volkes ungehindert, über ihre Opfer triumphieren und ihre Missetaten noch als eine Respekt verdienende Lebensleistung der unbedarften Öffentlichkeit vorgaukeln. Sie erhalten dafür jedwedes gesellschaftliches Verständnis. Das drückt sich u.a. auch in den an diese Täter gezahlten Leistungen aus, wie Sonderrenten und sonstige Zuwendungen oder lukrative Jobs, auch wieder in staatlichen Institutionen, wo sie die gleichen Fehler und das gleiche Versagen erneut so richtig ausleben dürfen.

So etwas nenne ich nicht Aufarbeitung, das nenne ich sträfliche Ignoranz.

Mit freundlichen Grüßen – Klaus R., 02.02.08

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